Bei einem erneut hochklassigen Rockbuster-Finale im Kuppelsaal der Koblenzer Festung Ehrenbreitstein setzte sich die Trierer Band Prejudged Youth durch. Die beiden weiteren begehrten Podestplätze und Förderpreise gehen an die Mainzer Singer-Songwriterin Ivory Stone und die Indie Pop-Rocker Vielleicht Emma aus Kaiserslautern.

Als Newcomer-Band aus Rheinland-Pfalz kann man wohl kaum besser seine Fanbasis vergrößern, sein Netzwerk erweitern und gleichzeitig um einen Förderpreis konkurrieren als beim Rockbuster-Nachwuchswettbewerb der LAG Rock & Pop.

Beim Finale des inzwischen seit 1995 bestehenden Contest treten sechs hoffnungsvolle Acts im Kuppelsaal der Festung Ehrenbreitstein an, um eine namhafte Jury aus Presse-, Bildungs- und Industrievertretern mit einem jeweils etwa zwanzigminütigen Auftritt von ihren Fähigkeiten zu überzeugen und einen der drei begehrten Awards einzuheimsen.

Vielleicht Emma, vielleicht auch nicht

Den Anfang machen Vielleicht Emma aus Kaiserslautern. Das Trio um Gitarrist und Leadsänger Manuel Schalk haut dem Publikum auf der Festung Ehrenbreitstein als Einstieg in den Abend deutschsprachigen Indie Pop-Rock um die Ohren.

Ganz so banal, mittelmäßig und holprig, wie sie sich selbst auf ihren Profilseiten im Internet beschreiben, klingen die drei pfälzischen Jungs dann doch nicht. Das Gegenteil ist der Fall. Ihr Set beschließen sie mit einem flammenden Plädoyer: "Bitte, bitte hört unsere Musik. Hört euch an, was wir sagen. Ladet es euch doch einfach runter. Wir werden euch schon nicht verklagen."

Pfälzischer Popregen im Rheinland

War der Beginn des Abends noch rein männlich dominiert, bringen Lluvia aus Landau aus der Pfalz anschließend Frauenpower auf die Bühne. Das Quartett um die beiden Tasteninstrumente spielenden Schwestern Simone und Debora Würth, das in diesem Jahr bereits ihr drittes Album veröffentlicht hat, überzeugt mit elektronisch angehauchten, atmosphärischen Popklängen.

Die weitgehend leiseren Töne ihrer Performance passen perfekt zur langsam auch in Deutschland einsetzenden Herbststimmung und zeigen bereits früh, dass der Jury in diesem Jahr wohl eine schwere Entscheidung bevorstehen wird.

Die Frau am Klavier

In ähnlichen klanglichen Regionen bewegt sich auch Ivory Stone als dritter Act des Abends – nur dass die Sängerin und Songwriterin aus Mainz ihren Auftritt komplett im Alleingang bestreitet. Unterstützung erhält sich dabei lediglich von den mitgebrachten Synthesizern und Samplern, die ihre gewaltige Stimmkraft und ihr Klavierspiel beinahe schon Trip Hop-mäßig untermalen.

Ivory Stone kam über den Umweg der Zwischenrunde ins diesjährige Finale und zeigt sich dort noch einmal verbessert. "See you in my dreams", singt sie aus vollem Herzen. Ob damit auch das Rockbuster-Finale 2018 im Kuppelsaal gemeint ist?

Heimspiel für die Sonny Boys

Einen musikalischen Kontrast zu den beiden vorherigen Acts stellt die vierte Band des Abends, Sonny Boy Slim dar. Die Lokalmatadoren aus Koblenz um den gefühlt ständig unter Strom stehenden Frontmann Philipp Pilcher servieren eine energiegeladene Mischung aus Crossover, Rock und Funk und versetzen so das örtliche Publikum gute zwanzig Minuten lang in Bewegung.

Mitglieder des Quartetts berichten davon, dass ein zufälliger Besuch beim letztjährigen Rockbuster-Finale sie dazu inspiriert habe, es 2018 selbst einmal zu versuchen. Folgt auf den Sieg beim Vorentscheid in Bad Ems nun ein Podestplatz in der Endrunde?

Kein vorschnelles Urteil über die Jugend

Wie Ivory Stone, musste sich auch der fünfte Act, Prejudged Youth, den Weg auf die Festung Ehrenbreitstein über die Zwischenrunde im August bahnen. Dort zeigten sich die vier Trierer zwar talentiert, aber zeitweilig etwas planlos. Der Jury gefiel aber das Potential der erst seit dem vergangenen Jahr bestehenden Truppe und beorderte sie deshalb ins Finale.

Ihre Kritik hat sich die Band zu Herzen genommen und präsentiert sich im Kuppelsaal völlig anders. Mit neuen Songs und einem stimmigen Konzept aus New Wave der 1980er Jahre mit leichtem Gothic Vibe und deutschsprachigen Texte treffen sie den Nerv der Zuschauer.

Wenig zu klagen

Die letzte Band des Abends, Libell, haben sich aus Mainz auf die "Weite Reise" nach Koblenz gemacht. So lautet nämlich der Titel der aktuellen EP des 2016 gegründeten Quintetts um die Sängerin Sonja Schönfeld.

Die Truppe aus der rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt hat sich deutschsprachigen Pop auf die Fahne geschrieben und beeindruckt mit einem stimmigen Auftritt. Die einzige Frage, die sich hierbei stellt, ist inwieweit die Band wirklich noch Förderung bedarf. Denn auch das ist ein Kriterium bei der Rockbuster-Preisvergabe.

Volle Lotte Gewinner

Während sich die Jury zurückzieht, um die wirklich schwere Entscheidung zu fällen, wer einen Platz auf dem Treppchen verdient, unterhält derweil Lotte mit ihrer Band das Publikum im Kuppelsaal der Festung Ehrenbreitstein. Nach einer guten Dreiviertelstunde musikalischer Untermalung durch die Ravensburger Songwriterin geben die Juroren dann ihr Urteil bekannt: Der Sieg geht an Prejudged Youth, die weiteren Förderpreise an Ivory Stone und Vielleicht Emma. Gewonnen haben aber einmal mehr alle, die am Rockbuster-Finale teilgenommen haben – ganz gleich, ob als auftretende Künstler oder als Zuschauer.