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Red Hot Chili Peppers live bei Rock am RIng, 2016 © Tom Teubner

Am zweiten Festivaltag besteht Rock am Ring aus einer kurzfristig angesetzten Pressekonferenz, stundenlangem Warten ob des schlechten Wetters und einem verkürzten Programm ab den Abendstunden, auf die schlussendlich eine Absage der restlichen Veranstaltung folgte. Schlamm, Gewitter und schlimme Nachrichten aus der Gerüchteküche können aber nur die wenigsten Fans sonderlich beeindrucken oder gar vom Feiern abhalten.

Nach den Schrecken des ersten Tages bleiben die Pforten des Festivalgeländes von Rock am Ring vorerst geschlossen. Dafür kündigen Veranstalter Marek Lieberberg und Eventim-Chef Klaus-Peter Schulenberg zusammen mit den Landes- und Kommunalbehörden eine Pressekonferenz am frühen Nachmittag an. Einige Medien spekulieren schon über einen Abbruch des gesamten Großevents. Der verspätete Beginn der PK befeuert die im Internet geäußerten Vermutungen nur weiter.

Schließlich wird die Veranstaltung bis in die Abendstunden unterbrochen. Wie von ihm eigentlich nicht anders gewohnt, möchte Lieberberg das Publikum am liebsten selbst auf dem Gelände über diese Entscheidung informieren, wird jedoch seitens der Behörden davon abgehalten. So muss die Verbreitung der Nachricht über Social Media-Kanäle sowie Mund-zu-Mund erfolgen.

"Wenn der Prophet nicht zum Berg kommt…"

Zahlreiche Pressevertreter nutzen die "Gunst der Stunde" und begeben sich auf die Zeltplätze rund um den Flugplatz Mendig. Alle sind gespannt, wie die vielen Zuschauer wohl auf die Ankündigung der Veranstalter reagieren würden. Die Rock am Ring-Fans sind bekannt für ihre Hartnäckigkeit. Doch mit solchen Unwettern wie in diesem Jahr hatten auch sie es in der Geschichte des Festivals noch nie zu tun. Würden die Besucher auch ohne musikalische Untermalung standhaft wie eh und je bleiben?

Bei den Campern angekommen, erweisen sich sämtliche Sorgen als unbegründet. Trotz der Schlammböden auf den Ackern, in denen man selbst mit festen Schuhwerk immer wieder zu versinken droht, ist von Lagerkoller keine Spur zu sehen. Das Rock am Ring-Publikum bleibt seinem Ruf treu und präsentiert sich in bester Feierlaune, auch wenn ein paar vereinzelte Besucher bereits ihre Sachen packen und sich mit Schlafsack plus Zelt bewaffnet in Richtung der umliegenden Dörfer aufmachen.

Sie bilden allerdings die Ausnahme, denn unter dem großen Rest befinden sich so einige, die eine Bierbong als ausgewogenes Frühstück oder Mittagessen betrachten und sich deshalb erst einmal einen ordentlichen Schluck genehmigen. Andere wiederum haben sich, womöglich aus Verlustangst, ihre Gerstensaftdosen gleich mit Panzertape an den Händen festgeklebt. Weitgehend dominiert auf den Zeltplätzen jedoch die Gastfreundlichkeit, und so ist es auch für verdurstende Neuankömmlinge kein wirkliches Problem, ohne allzu große Umwege an ein kühles Pils zu gelangen.

Besonders kampferprobt sind die Rheinländer von Ponderosa. Laut eigener Aussage sind die Jungs von der "Bonanza"-Ranch seit 28 Jahren mit von der Partie und haben allerhand Interessantes aufgefahren, von einem elektrischen Schaukelpferd für Kinder, auf das per Klebeband ein weißer Dildo geschnallt wird, über einen Bisonkopf aus der Kölner Trabrennbahn bis hin zu einer überdimensionierten Zapfanlage für Bier aus der Domstadt. Sogar ausgebildete Köche haben sie dabei, die für die Camper Leckerbissen wie frischen Spargel, gedünsteten Spinat oder Bratkartoffeln zubereiten.

Vermeidbares Informationschaos

Neben diesen Schmankerln gibt es auf den Zeltplätzen aber auch eine Vielzahl an Geschmacklosem aus der Gerüchteküche. Da das Mobilfunknetz häufig überlastet ist und zeitweise komplett zusammenbricht sowie bei vielen auch die Akkuladungen ihrer Handys bereits aufgebraucht sind, ist das Publikum nur schlecht über den aktuellen Stand der Dinge informiert. Unter den im Schlamm Feiernden geistern teils haarsträubende Theorien über die Ereignisse des Vortags sowie den Fortgang des Festivals herum. Von einem Abbruch und selbst von mehreren Toten ist die Rede.

Vermutlich sind die wenigen Abreisenden auch durch solche Mutmaßungen dazu animiert worden, Rock am Ring vorzeitig zu verlassen. An dieser Stelle zeigen sich die Vorteile von Lieberbergs Vorschlag, die Leute auf das Gelände zu lassen, um sie auf dem Laufenden zu halten, zumal im Notfall alle Absperrungen hätten beseitigt werden können. Eine Evakuierung der Zuschauer wäre somit in alle Richtungen gewährleistet gewesen. Das Ergebnis der Absage an diese Idee ist schließlich das Informationschaos auf den Zeltplätzen, Feierstimmung hin oder her.

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Kurzzeitige Normalität

Nach einem weiteren, wenn auch recht kurzen Wolkenbruch hellt sich das Wetter über dem Flugplatz Mendig gegen 20:30 Uhr dann so langsam auf. Zuvor haben bereits mehrere Crews damit angefangen, das Equipment ihrer jeweiligen Bands auf die verschiedenen Rock am Ring-Bühnen zu karren. Wer letztlich zu welcher Uhrzeit mit irgendetwas beginnen soll, ist zu diesem Zeitpunkt noch völlig unbekannt. Irgendwann flattert dann ein abgeänderter Spielplan auf die Tische der Redakteure und Fotografen. Zumindest die Headliner sollen an diesem Abend noch – leicht gekürzt – auftreten.

Als die Schleusen zum Gelände endlich zum ersten Mal am Samstag geöffnet werden, nimmt der Festivalbetrieb wieder seinen gewohnten Gang. Die Wasserlachen vom Vorabend sind allerdings weiterhin vorhanden und haben sich trotz neuen Rindenmulches gefühlt sogar noch verschlimmert. Gummistiefel gehören unter diesen Umständen eigentlich zum guten Ton. Nicht jeder ist jedoch so gut vorbereitet. Wie schon auf den Zeltplätzen, gibt es aber auch auf dem Flugplatz Mendig einige völlig Schmerzfreie, die – wie einst die Hippies in Woodstock – barfuß durch den Schlamm stampfen.

Bevor es auf der Volcano Stage allerdings mit den Bands weitergeht, greift Marek Lieberberg selbst noch kurz zum Mikrofon. Offiziell läge die Zahl der Verletzten mittlerweile bei 81. Dies sei, in seinen eigenen Worten, "auch für einen alten Rocksoldaten wie mich" eine äußerst unschöne Erfahrung. Aktuell hätten die Behörden keine Spielgenehmigung für den Folgetag erteilt. "Das stinkt mir, das stinkt euch, aber auch wir müssen uns höherer Gewalt beugen", so der Veranstalter. Immerhin sei zumindest der Rest des Abends bis in die Nacht hinein auf allen vier Bühnen gesichert.

Weder taub noch blind

Den Anfang des Samstagsprogramms machen dann die Deftones. Einst Mitbegründer des um die Jahrtausendwende so populären Nu Metal-Genres, sind die fünf Kalifornier klanglich inzwischen sehr viel breiter aufgestellt. Natürlich bietet das Quintett um Sänger Chino Moreno jedoch immer noch genug Härte, um dem Publikum in Mendig richtig einzuheizen. Schon ab dem Opener "Rocket Skates" kommen die Festivalbesucher dann auch so richtig auf Betriebstemperatur, obwohl sich die Band aus Sacramento sicherlich vor ihrer Bühne ein paar Zuschauer mehr gewünscht hätte.

Vielleicht haben noch nicht alle die frohe Kunde vernommen, dass Rock am Ring fortgesetzt worden ist. Möglicherweise waren einige Deftones-Fans auch unter den bereits Abgereisten. Es ist auf jeden Fall vor der Volcano Stage zu dieser Stunde etwas leerer als am Vorabend, als die kalifornischen Rocker mit ihrer ersten Single "My Own Summer (Shove It)" den passenden Titel für den zweiten Tag des Festivals liefern. Zwischenzeitlich erleben die Fans in den vorderen Reihen Chino Moreno hautnah. Bei "Prince" stellt er sich direkt an die Absperrung und singt praktisch in das Publikum hinein.

Dieses siebte Stück ihres Sets widmen die Deftones der erst im Verlauf des Festivals verstorbenen Boxlegende Muhammad Ali. Als Moreno dann das Publikum fragt, ob sie sich bereits auf die Red Hot Chili Peppers freuten, bricht großer Jubel aus. Die Band stimmt zur Freude der Fans daraufhin ein Schnipsel aus dem Song "Blood Sugar Sex Magik" der Headliner an. Nach etwa 40 Minuten Spielzeit machen die Deftones dann mit dem brachialen "Engine No. 9" Platz für sie.

Vorgezogene Headliner

Die Befürchtung, dass sich das Festivalgelände aufgrund des chaotischen Tages nicht mehr füllen könnte, erübrigt sich spätestens während der Wartezeit auf den nominellen Haupt-Act Red Hot Chili Peppers. Überraschenderweise wurde der Auftritt der vier Mannen als Los Angeles nach vorne gezogen, so dass sie nicht mehr – wie ursprünglich vorgesehen – den Abschluss auf der Volcano Stage bilden. Leider wurde ihre Spielzeit angesichts der Umstände ebenso von den eigentlich eingeplanten zwei Stunden für den Headliner-Slot um ein Viertel auf circa 90 Minuten zusammengekürzt.

Während der Wartezeit drängen die mittlerweile eingetroffenen Massen langsam nach vorne vor die Bühne. Als die Red Hot Chili Peppers ohne großes Vorgeplänkel vom Band dann mit einem kurzen Intro Jam in den Opener "Can’t Stop" übergehen, haben sich wahrscheinlich mehr Leute zu ihrer Show versammelt als am Vorabend bei Volbeat. Unglücklicherweise animiert die Tatsache aber auch viele Anwesende dazu, permanent zu schubsen und zu drängeln, so dass einige Fans, die gerne in Ruhe das Konzert genießen wollen, durch die ständigen Seitenhiebe kaum dazu kommen.

Die kalifornische Band bekommt indes von all dem nichts mit und setzen ihr Programm mit "Dani California" und "Snow (Hey Oh)", den beiden Hitsingles ihres Doppelalbums "Stadium Arcadium", unvermittelt fort. Begleitet werden sie von einer farbenfrohen, opulenten Lightshow mit psychedelischem Charakter, durch den das Publikum auch bei den Einblendungen auf den Videoleinwänden geradezu in die Hippie-Ära zurückversetzt wird. Zwischen den beiden Songs stimmt Bassist Flea am Mikrofon kurz den Meredith Wilson-Titel "Till There Was You" an.

Schließlich liefern die Red Hot Chili Peppers mit "Otherside" endlich den ersten Klassiker, der auch von den Fans ganz anders aufgenommen wird als neuere Stücke wie “Dark Necessities“ oder "Ethiopia". Vielleicht liegt das auch an Gitarrist Josh Klinghoffer, der zwar live einen guten Job macht, aber kein John Frusciante ist. Der Schatten seines Vorgängers, der bei allen bisherigen Highlights der Band seine Finger im Spiel hatte, liegt schwer auf ihm. Bei den diversen Jams des Abends kann er jedoch überzeugen, besonders direkt vor "By The Way", das Band wie Publikum komplett in blaues Licht hüllt.

Gewaltig groovendes Grasgeflüster

Trotz der zahlreichen Bitten, Drängeln, Schubsen, Crowdsurfing und Moshpits bitte zu unterlassen, machen Teile des Publikums auch mitten im Auftritt der Red Hot Chili Peppers unbehelligt damit weiter. Irgendwie passt diese unterschwellige Aggressivität so gar nicht zu den Beobachtungen auf den Zeltplätzen am Nachmittag und dem markanten Grasgeruch überall in der Menge vor der Volcano Stage. Die europäische Live-Premiere von "The Getaway", dem Titeltrack des neuen Albums der vier Musiker aus Los Angeles, geht in diesem Geschehen irgendwie etwas unter.

Natürlich dürfen obligatorische Mitsingmomente wie "Under The Bridge" und "Californication" bei einem Konzert der Chili Peppers ebenso wenig fehlen. Vor einer Kulisse wie der auf dem Flugplatz Mendig sorgen sie für Gänsehautfeeling pur. Insbesondere bei diesen beiden Songs stimmt gefühlt das gesamte Festivalgelände mit ein. Jede einzelne Textzeile wird gemeinsam Frontmann Anthony Kiedis zum Besten gegeben und per Livestream in die ganze Welt übertragen und lässt alle Anwesenden gekonnt für einige Momente das immer noch im Schlamm versinkende Gelände vergessen.

Das große Highlight bei einem RHCP-Auftritt bleibt aber wohl weiterhin Tieftöner Flea, der auch nach über dreißig Jahren auf der Bühne wie ein Derwisch herumhüpft. Zusammen mit Drummer Chad Smith, der immer noch präzise wie ein Uhrwerk arbeitet, sorgt er für das groovige Fundament der Crossover-Meister. Vor der ersten Zugabe "Soul To Squeeze" verdunkelt sich die Volcano Stage dann vollständig. Nur ein Spotlight ist auf Flea gerichtet, der zusammen mit dem Publikum "Ali, boma ye"-Sprechchöre zu Ehren des verstorbenen Boxchampions durch die Landschaft der Vulkaneifel hallen lässt.

Wie nicht anders zu erwarten, beschließen die Red Hot Chili Peppers auch ihr verkürztes Set mit dem energiegeladenen Höhepunkt "Give It Away" von ihrem Megaseller "Blood Sugar Sex Magik", die der Rhythmusgruppe einmal mehr die Möglichkeit bietet, sich so richtig auszuzeichnen. Allerdings fehlt auch bei diesem Stück irgendwie der typische Frusciante-Gitarrensound, der diese Platte seinerzeit so prägte. Kaum einer der Fans stört sich jedoch an diesem Makel, und auch am Bühnensound der Kalifornier gibt an diesem Abend ansonsten wenig zu bemängeln.

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Der passende Sound für das Unwetterwochenende

Auf der Crater Stage nebenan kracht es derweil aus allen Kanälen. Dort sind Bullet For My Valentine brachial zugange. Nach der Eröffnung ihrer Performance mit im Takt aufsteigenden Feuersäulen liefern sie über den gesamten Rest ihrer etwa 75-minütigen Show ein echt krachendes Metal-Gewitter. Dazu gehören epische Refrains und massenweise Double Bass-Attacken von Schlagzeuger Jason Bowld, der vor einigen Monaten für den eigentlichen Drummer Michael Thomas hinter dem massiven Kit der düsteren, in Mendig ganz in schwarz gekleideten Waliser Platz genommen hat.

An vielen Orten des Festivalgeländes verpasst den Zuschauern der Sound von Bullet For My Valentine zu diesem Zeitpunkt die volle Breitseite. Die Performance des Quartetts von der britischen Insel steht dafür auch irgendwie sinnbildlich für das gesamte Rock am Ring und alle Besucher, die sich bis dato immer noch nicht haben unterkriegen lassen. So wie Bullet For My Valentine mit ihrer kraftvollen Performance verpassen sie dem Unwetter damit die metaphorische Kugel für die Zerstörung ihres vielleicht liebsten Wochenendes des Jahres.

Unverhofft kommt oft

Damit, dass sie den Reigen auf der Hauptbühne am Samstagabend abschließen würden, hätten Billy Talent wohl vor Beginn des Festivals nicht einmal im Traum gerechnet. Dank des ganzen Chaos an diesem Samstag wird ihnen diese Ehre völlig unvorhergesehen zuteil, mit ebenso langer Spielzeit wie die eigentlichen Headliner Red Hot Chili Peppers. Die vier Kanadier legen dann auch gleich los wie die Feuerwehr, als sie endlich die Volcano Stage betreten dürfen. Auf "Big Red Gun" folgen ohne große Umschweife die beiden Ohrwürmer "Devil In A Midnight Mass" und "This Suffering".

Das Quartett aus Ontario widmet all seinen vier bisherigen Studioalben etwa die gleiche Aufmerksamkeit, wobei die Stücke der ersten beiden Scheiben live mehr Energie entfachen als die neueren Sachen. Dies gilt insbesondere für "Billy Talent II", dessen Tracks auch auf der Bühne eine ausgezeichnete Figur abgeben. Vielleicht liegt es daran, dass sie irgendwie einen größeren Ohrwurmcharakter besitzen als beispielsweise die etwas belanglose aktuelle Single "Louder Than The DJ", durch deren Einsatz die Show ein Stück weit an Fahrt zu verlieren scheint.

"Rusted From The Rain" widmen die Kanadier schließlich dem bislang vollkommen schmerzresistenten Publikum, das sich durch nichts hat fernhalten und bis zu diesem Zeitpunkt durchgehalten hat. Passend dazu gibt es eine sehr gelungene Lightshow, die die Volcano Stage zunächst in rot und blau, während des Refrains dann in blau und weiß hüllt. Auch das folgende Stück, "Saint Veronika", gewinnt durch den Einsatz der Beleuchtung noch einmal einiges. Als Nachfolger der Red Hot Chili Peppers sehen Billy Talent auf jeden Fall zumindest während des Sets in Mendig nicht allzu schlecht aus.

"Kingdom Of Zod" geht danach eine weitere Widmung voraus, nämlich an den US-Präsidentschaftskandidaten Donald Trump. Große Teile des Publikums tun es Sänger Benjamin Kowalewicz gleich und recken ihre ausgestreckten Mittelfinger in die Höhe, um zu demonstrieren, was sie vom womöglich nächsten Mann im Oval Office so halten. Vor "Surrender" richtet der Frontmann dann einige Worte an die Zuschauer. Er lobt die Crews der Bands, wünscht den Verletzten eine schnelle Genesung und bittet die Besucher, sich wegen der widrigen Umstände gegenseitig zu helfen.

Als sich Billy Talent schließlich mit einer Dreifachzugabe aus "Try Honesty", "Fallen Leaves" und "Viking Death March" verabschieden, ist ihnen noch nicht bewusst, was sich inzwischen hinter den Kulissen abgespielt hat. Durch die Facebook-Seite von Rock am Ring ist während ihres Auftritts bekanntgeworden, dass der Rest des Festivals mittlerweile definitiv abgesagt worden ist. Kowalewicz wünscht dem Publikum nämlich noch viel Spaß am kommenden Tag, bevor Billy Talent die Volcano Stage als letzte Gruppe mitten in der zu diesem Zeitpunkt lauen Sommernacht verlassen.

„Wir melden uns vom Abgrund…“

Um 2:52 Uhr betritt dann Marek Lieberberg zum zweiten Mal am Samstag die Bühne und informiert die Besucher persönlich darüber, dass den Veranstaltern die Spielgenehmigung für Sonntag nun definitiv verweigert worden ist. Natürlich tue es ihm sehr leid, zugleich bittet er aber um Verständnis für die Entscheidung, der er und seine Mitstreiter – im Gegensatz zum Nachmittag – sich dieses Mal gebeugt hätten. Die Wetterprognosen würden es nicht zulassen, das Festival weiterzuführen, und die Sicherheit der Besucher habe nun einmal oberste Priorität.

Alle Hartgesottenen, die zwar enttäuscht und der Chance beraubt, Acts wie Black Sabbath und Korn zu sehen, nach Hause fahren müssen, bleibt in diesem Moment zumindest noch die Chance, mit The BossHoss auf der Crater Stage ausgiebig den vorgezogenen Abschluss von Rock am Ring 2016 zu feiern. Den Berliner Cowboys wird mit der Absage des Sonntags die Rolle zuteil, die eigentlich den Hamburger Hip-Hoppern von Fettes Brot zugedacht war. Sie sind die Partyband für die Nachtschwärmer, denen es zu dieser Zeit völlig egal ist, wie ihre Abreise am nächsten Tag vonstattengehen soll.

Setlist der Red Hot Chili Peppers

Intro Jam / Can’t Stop / Dani California / Snow (Hey Oh) / Dark Necessities / Nobody Weird Like Me / Otherside / Ethiopia / Right On Time / The Getaway / Under The Bridge / Suck My Kiss / Californication / By The Way // Soul To Squeeze / Give It Away

Setlist von Billy Talent

Big Red Gun / Devil In A Midnight Mass / This Suffering / This Is How It Goes / Louder Than The DJ / Rusted From The Rain / Saint Veronika / Kingdom Of Zod / Prisoners Of Today / Surrender / River Below / Surprise Surprise / Stand Up & Run / Afraid Of Heights / Diamond On A Landmine / Runnin’ Across The Tracks / Devil On My Shoulder / Red Flag // Try Honesty / Fallen Leaves / Viking Death March

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