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AC/DC mit Axl Rose (live in Lissabon, 2016) © Kat Bendoza

Allen Unkenrufen zum Trotz erweisen sich AC/DC auch mit Axl Rose als Leadsänger als mächtig rockende Rock'n'Roll-Band, die das Hamburger Volksparkstadion in einen Hexenkessel verwandelt.

Der Komet schlägt um Punkt 20:37 in Hamburg ein. Auf den riesigen Leinwänden im ausverkauften Volksparkstadion verkündet er die Ankunft der meistdiskutierten AC/DC-Tour der Bandgeschichte.

"Rock Or Bust" heißt der Opener – und es ist der Auftakt zu einem zweieinhalbstündigen Galopp durch den Backkatalog der Australier, der noch lange in Erinnerung bleiben wird. Vom ersten Ton an ist zu spüren, dass dies ein besonderer Abend werden wird. Mit jedem Song steigt die Begeisterung unter den 50.000 Zuschauern. Am Ende ist Hamburg im Ausnahmezustand.

Er kann gehen!

Das opulente Bühnenbild mit XXL-Leinwänden und der kraftvolle Sound schaffen den passenden Rahmen für den unverwüstlichen Malocher-Rock. Natürlich liegen alle Augen und Ohren auf Axl Rose, der nach seinem Fußbruch wieder stehen und laufen kann.

Es ist vor allem aber seine Stimme, mit der er die Massen kriegt. Axl singt so gut wie nicht einmal zur Hochzeit seiner eigenen Band und verschafft damit Angus & Co. einen regelrechten Energieschub. So agil, druckvoll und hungrig hat man AC/DC lange nicht, vielleicht noch nie gesehen.

Wachgeküsst von Axl

Schon bei den ersten Shows mit ihm hat die Band wieder deutlich mehr Songs aus der Bon Scott-Ära mit in das Programm genommen. Das ist auch in Hamburg so.

Axl küsst in "Shoot To Thrill", Rock'n'Roll Damnation", "Sin City", "Shot Down In Flames", "Whole Lotta Rosie", "Dirty Deeds Done Dirt Cheap" und "TNT" den Geist der Frühphase des Fünfers wach. AC/DC spielen dreckig, laut und ungezähmt  dass es eine Freude ist.

Es werde Rock

Natürlich fehlen auch "Thunderstruck", "Back In Black" und "Hell´s Bells" nicht. Als Highlights erweisen sich aber die so lange vernachlässigten Stücke wie "Given the Dog a Bone", das Axl und Angus ein breites Lächeln ins Gesicht zaubert.

Überhaupt scheint die Chemie unter den Mitgliedern der 2016er-Version der Band zu stimmen. Angus' Dauerläufe am Bühnenrand und auf dem Laufsteg animieren Axl zu stimmlichen Höchstleistungen, während die Rhythmusgruppe von hinten unnachgiebig drückt und treibt.

Axl mag vom Thron gestiegen sein – mit seiner Stimme hebt er die Band aber auf einen ebensolchen. Das offizielle Set schließt mit einer fast 20-minütigen Version von "Let There Be Rock" inklusive Call and Response-Spiel zwischen Angus und den 50.000 Zuschauern. Bei keinem anderen Gitarristen auf diesem Planeten hört man mehr Strom, wenn er die Saiten anspielt.

Es muss krachen

Als Zugabe packt die Band dann "Highway to Hell" und am Ende "For Those About To Rock (We Salute You)" aus – komplett mit den obligatorischen Kanonen. Mit Feuerwerk und tosendem Krachen verabschieden sich AC/DC. Wie es mit der Band nach dieser Tour weitergeht, ist völlig unklar.

Klar ist nur, dass die Band in diesen Tagen spielt, als wäre es das letzte Mal. An alle Zweifler und Axl-Hater, die ihr Ticket verkauft haben oder gleich ferngeblieben sind: Ihr habt ihn verpasst, den größten Rock'n'Roll-Zirkus unserer Tage. Axl/DC waren mächtig. Sehr, sehr mächtig.

Setlist

Rock or Bust / Shoot to Thrill / Hell Ain't a Bad Place to Be / Back in Black / Got Some Rock & Roll Thunder / Dirty Deeds Done Dirt Cheap / Rock'n'Roll Damnation / Thunderstruck / High Voltage / Rock'n'Roll Train / Hells Bells / Given the Dog a Bone / If You Want Blood (You've Got It) / Sin City / You Shook Me All Night Long / Shot Down in Flames / Have a Drink on Me / T.N.T. / Whole Lotta Rosie / Let There Be Rock // Highway to Hell / Riff Raff / For Those About to Rock (We Salute You)

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