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alt-J (live in Mannheim, 2015) © Jannik Rulitschka

Nach nur zwei Deutschlandkonzerten in Berlin und Düsseldorf auf ihrer Europatour errichten alt-J in der Maimarkthalle der heimlichen Musikhauptstadt ihren Tempel aus Licht und Rhythmus und bringen die Zuschauer zum Feiern.

Langsam aber sicher füllt sich die Mannheimer Maimarkthalle für das Konzert von alt-J. Schon draußen kündigen Zettel eine Änderung der Auftrittszeiten an. 45 Minuten länger als geplant müssen die Zuschauer auf den Beginn warten. Eigentlich aber kein Problem in der doch recht schmucklosen Halle.

Perfekte Einstimmung mit Hundreds

Die Vorfreude ist groß und regelrecht greifbar, als Hundreds die Bühne betreten. Und eine halbe Stunde vergeht wie im Flug. Der melancholisch gefärbte Elektro-Pop des Duos, das klugerweise durch ein Schlagzeug auf ein Trio erweitert wurde, bildet einen schönen Einstieg in das, was gleich passieren wird.

Obwohl die Vorfreude auf alt-J wächst, wünscht man sich leise, Hundreds würden nie wieder aufhören zu spielen. Kurz bleibt der Auftakt und es bleibt zu hoffen, dass das Duo bald wieder kommt. Vielleicht dann ja mit neuen Songs.

Hypnotische Wirkung

Licht an. Umbau. Jäh werden die Besucher aus der getanzten Melancholie gerissen. Doch, die Organisation läuft perfekt. Nach 30 Minuten geht das Licht aus und endlich ist dieser langersehnte Moment da: alt-j live.

Binnen kürzester Zeit errichten die Briten einen Tempel aus Licht, Rhythmus und vokalen Klangflächen, der zusätzlich von Publikum beinahe rituell ausgefüllt wird. Die Licht- und Videoshow mit beweglichen Monitoren, die getaktet zur Musik atmosphärisch, psychedelisch wirkt und diese Musik, deren Rhythmus so prägnant ist, dass man ihn im ganzen Körper spürt, getragen von Klangflächen von Synthesizern und menschlicher Stimme führen zu ausgelassenem Tanzen und Chören im Publikum, die nicht aktiv durch die Band, aber durch ihre Show und Musik hervorgerufen werden.

Tanzen und Mitsingen

Die Dramaturgie der Show scheint zu Beginn zunächst perfekt zu funktionieren, aber im Mittelteil ergeben sich Längen, so dass dieser Teil nicht zum erhofften Höhepunkt wird. Kurz vor Ende des einstündigen Hauptteils folgt dann doch noch der Klimax: "Breezeblocks".Das Publikum liegt sich kanonartig singend in den Armen: "But please don’t go, I love you so".

Begeisterung durchströmt die Halle, und da ist es plötzlich wieder: das grelle Licht. Viel zu schnell ist das Konzert wieder vorbei. Die Zuschauer sind vom Konzerterlebnis wie hypnotisiert: Kaum einer nimmt die Scorpions wahr, mit deren "Rock You Like A Hurricane" das Publikum schnell diesen Tempel verlässt, der jetzt wieder eine Halle ist.

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