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Wirtz (Live im Capitol Mannheim, 2015) © Manuela Hall

Auf die Plätze, fertig, los: Wirtz drehen im ausverkauften Capitol in Mannheim die Regler auf Anschlag und liefern ein druckvolles Hard-Rock-Brett, das vor allem mit den Wirtz-Klassikern überzeugen kann.

Spätestens seit der letzten Staffel "Sing meinen Song" ist Daniel Wirtz kein Geheimtipp mehr unter den deutschsprachigen Hard-Rock-Freunden. Nach dem gescheiterten Aufstieg mit seiner Band Sub7even zog sich der 40-jährige zunächst zurück, um 2008 mit seinem beeindruckenden Solo-Debüt "11 Zeugen" eine andere Richtung einzuschlagen. Aus Englisch wurde Deutsch, die Inhalte seiner Texte drastischer und persönlicher.

Mittlerweile sind zehn Jahre vergangen. Am 19. Juni 2015 erschien mit "Auf die Plätze, Fertig, Los" das fünfte Album, gefolgt von der größten Wirtz-Tour bisher. Das Capitol in Mannheim ist restlos ausverkauft.

"Oh, wie ist das schön!"

"Monnem!", schallt es von der Bühne und schon die ersten Akkorde zum Opener "Auf die Plätze, Fertig, Los" bringen die ersten paar Reihen zum Tanzen. Das erstaunlicherweise überwiegend ältere Publikum ist bis zum letzten Ton euphorisiert, singt die Texte lautstark mit und bedankt sich mehrmals mit "Oh, wie ist das schön"-Stadionchören.

Bei "L.M.A.A." wird sogar vereinzelt gepogt. Die hohe Beteiligung seiner Fans weiss Wirtz zu nutzen und lässt die Menge ganze Strophen oder Refrains alleine singen. Die Stimmung könnte kaum besser sein.

Wenn die Ohren dreimal klingeln

Live wird Daniel Wirtz von seiner dreiköpfigen Band begleitet, die für den nötigen Druck sorgt. Die Hauptakteure sind dabei immer die Gitarren. Wer sich auf einen ruhigen, entspannenden Abend gefreut hat, wird bei Nummern wie "Du fährst im Dunkeln", "Aus Versehen" oder "Wo ich steh'" gnadenlos weggeblasen. Es ist zeitweise wirklich ohrenbetäubend und auch für den Frontmann unvorteilhaft, wenn der Gesang und diese aussagekräftigen Texte untergehen. Da sind die kurzen Ansagen mit kleineren Anekdoten Balsam für den Gehörgang. Aber es geht auch anders.

Den Kontrast setzt Wirtz mit einer kleine Halb-Akustik-Session. Auf den "11 Zeugen"-Klassiker "Sag es" folgt das aus dem Fernsehen bereits bekannte Pur-Cover "Wenn sie diesen Tango hört". Bei "Scherben" steigt die gesamte Band erst wieder gegen Ende ein. Für ein paar wertvolle Minuten ist der gesamte Saal verstummt. Hierbei zeigen sich auch Wirtz' Qualitäten als authentischer und gefühlvoller Sänger.

Gut gewirtzt

Natürlich bleibt es nicht bei dieser andächtigen Stimmung. Mit "Wenn du willst" geht es genau so druckvoll weiter wie bisher. Spätestens bei der Zugabe "Mon Amour" steht der ganze Saal, inklusive Loge. "Vielen Dank, ich weiss das wirklich sehr zu schätzen und hoffe, hier nochmal spielen zu können!".

Unter frenetischem Applaus und einer weiteren Runde "Oh wie ist das schön"-Gesängen verlässt Daniel Wirtz mit breitem Grinsen im Gesicht die Bühne. Auch wenn viele seiner alten Fans seine Teilnahme bei "Sing meinen Song" belächelt haben, hat sich an diesem Abend eines gezeigt: Wirtz ist sich treu geblieben und liefert vor allem live auch weiterhin eine Hard-Rock-Show ohne Rücksicht auf Verluste.   

Setliste

Auf die Plätze, Fertig, Los / Regentropfen / Siehst Du Mich / Du Fährst Im Dunkeln / Freitag Abend / Wir / Frei / Ich Weiß Es Nicht / Aus Versehen / Ne Weile Her / Viel Glück / Sag es / Wenn sie diesen Tango hört (Pur cover) / Scherben  Wenn Du Willst / L.M.A.A. / Wo ich steh / Meinen Namen / Anderer Stern / Mantra / Das Nächste Mal //  Keine Angst / Mon Amour / Overkill/ Nada Brahma

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