Robert Plant (2015)

Robert Plant (2015) © Wizard Promotions

In der gut gefüllten Jahrhunderthalle in Frankfurt nimmt Robert Plant die Zuschauer mit auf eine Reise zu seinen musikalischen Wurzeln und sorgt beim Publikum damit für große Begeisterung. Ein paar Led Zeppelin-Klassiker dürfen natürlich auch nicht fehlen.

Led Zeppelin, Led Zeppelin, Led Zeppelin: natürlich ist die Band, deren Sänger Robert Plant vor Ewigkeiten war, in aller Munde. Die Bedeutung der Band hat in den letzten Jahrzehnten kaum nachgelassen. Dementsprechend viele Tickets könnte man mit einer Led Zeppelin-Reunion verkaufen, ganze Stadien füllen, überall auf der Welt. Der feuchte Traum eines jeden Konzertveranstalters.

Nur eine Person mag nicht mitspielen: Robert Plant. Seit Jahren verweigert er sich einer Reunion, die sein Kollege Jimmy Page immer wieder ins Spiel bringt – mit einer Ausnahme. Aber die in kürzester Zeit ausverkauften Shows in London, die später als Celebration Day veröffentlicht wurden, erwiesen sich als einmaliges Ereignis.

Wucht und Eleganz

Stattdessen hat Robert Plant eine neue Band zusammengestellt, die er stolz The Sensational Space Shifters nennt. Sie entwickeln in ihren besten Momenten dieselbe Mischung aus Eleganz und Wucht, die Led Zeppelin ausgezeichnet hat, besitzen aber dennoch einen völlig eigenen Sound.

Das zeigt sich schon beim Opener "The Lemon Song", der das Publikum sogleich auf Betriebstemperatur bringt. Es folgen neunzig Minuten krachend laute, aber klanglich wunderbar differenzierte Rockmusik, in die sich die neuen Lieder von Plants letztem Album "Lullaby and... The Ceaseless Roar" ausgezeichnet einfügen. Im Fall von "Turn It Up", den die Band als geradlinigen krachenden Rocker spielt, gewinnt das Lied dadurch einen völlig anderen Charakter.

Zurück zu den Wurzeln

Natürlich gibt es die Mitsing-Momente bei den klassischen Led Zeppelin-Songs wie "Black Dog" oder dem abschließenden "Rock and Roll", aber die 4000 Fans feiern nicht nur diese, sondern wissen auch die neueren Stücke von Plant zu würdigen. Der Applaus ist großzügig, ja euphorisch. Robert Plant genießt das Konzert sichtlich. Er ist der Frontman einer Rockband.

Als solcher nimmt er sich die Freiheit, die Wurzeln auszuloten, die in der Musik von Led Zeppelin so überdeutlich zu hören sind, namentlich den Blues. Er spielt Lieder von Muddy Waters ("Hoochie Coochie Man"), Willie Dixon ("Spoonful") und Bukka White ("Fixin' To Die") und erinnert an den gewaltigen Effekt, den diese Musik bei einer ganzen Generation junger Engländer auslöste.

Die bessere Wahl

Er vergisst auch nicht, den Männern zu danken, die dafür verantwortlich sind, dass Blues-Musiker wie Muddy Waters, Willie Dixon oder John Lee Hooker auf Europatour gingen: Fritz Rau und Horst Lippmann. So schließt sich der Kreis. Robert Plant ist zurück in Frankfurt. Dort hat er gleich mal einen Plattenladen besucht und über die Auswahl an Krautrock gestaunt.

Für das gemischte Publikum in der Jahrhunderthalle ist das Konzert ein Erlebnis, auch weil es ihnen die Möglichkeit bietet, Robert Plant so nahe zu kommen, wie das bei einer Led Zeppelin Reunion niemals möglich wäre. Man stelle sich eine überlaufene Mega-Show im grauenhaften Klang der Commerzbank-Arena vor. Da ist es doch in der Jahrhunderthalle viel schöner, oder?

Setlist

The Lemon Song / Turn It Up / Black Dog / Spoonful / Trampled Under Foot / Little Maggie / The Rain Song / Another Tribe / Poor Howard / Custard Pie / No Place to Go-Dazed and Confused /
Hoochie Coochie Man-Whole Lotta Love-Who Do You Love?-Whole Lotta Love // Rainbow / Satan Your Kingdom Must Come Down-In My Time Of Dying / Rock and Roll

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