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Söhne Mannheims mit Xavier Naidoo (live aus dem Schloß Mannheim) © Akis Konstantinidis

In alter und neuer Besetzung präsentieren sich die Söhne Mannheims bei ihrer großen Jubiläumsparty im Ehrenhof des Mannheimer Schlosses. Zusammen mit Freunden, Fans und zahlreichen Wegbegleitern lassen Ziehvater Xavier Naidoo und seine Söhne zwanzig Jahre Bandgeschichte Revue passieren.

"Was ist geblieben?" fragen sich die Söhne Mannheims in ihrer aktuellen Single. 20 Jahre sind seit der Gründung 1995 vergangen. Fünf Alben hat die Gruppe bisher veröffentlicht, mehr als drei Millionen Tonträgern verkauft, ein beeindruckendes MTV Unplugged in Schwetzingen eingespielt, zahlreiche Auszeichnungen erhalten und ausverkaufte Tourneen absolviert.

Aus einer chaotischen Muti-Kulti-Künstlertruppe wuchs mit der Zeit ein beispielloses Musikprojekt heran, das bedingt durch diverse Besetzungswechsel in immer neuen Konstellationen auftritt. Stillstand ist den Söhnen ein Fremdwort. Deshalb erschien mit "ElyZion" 2014 auch das erste Album ohne Gründungsmitglied Xavier Naidoo.

Freudiges Wiedersehen

Beim ausverkauften Jubiläums-Doppelkonzert vor der malerischen Kulisse des Mannheimer Schlosses kommen sie alle wieder zusammen: Xavier Naidoo, Michael Herberger, Ralf Gustke, Robbee Mariano, Claus Eisenmann, Rolf Stahlhofen und viele weitere Wegbegleiter wie Alt-Vogelstängler Uwe Ochsenknecht. Die Liste ist lang. Es ist Zeit zu feiern, sich selbst, seine Fans und auch Mannheim.

Aber wie inszeniert man ein so großes Wiedersehen? Wo setzt man den Fokus? Etwa mit allen gleichzeitig auf der Bühne? Ja, wieso nicht!? Nach einem atmosphärischen Trailer, in dem jeder einzelne Sohn namentlich vorgestellt wird, steht das gesamte Künstlerkollektiv aus neuen und alten Söhnen vereint wie eine Sportmannschaft auf der Bühne, Jubiläumstrikots inklusive.

Blick zurück

"Schön dass ihr alle heimgekommen seid!", ruft Rolf Stahlhofen in die Menge. Mit "Geh davon aus" beginnt die musikalische Zeitreise. Dabei erklingen alte Stücke wie "Komm Heim" mit Claus Eisenmann, "Sofern du mir nah bist" mit Joe Whitney oder "Jah ist changing all" mit Butch Williams im Original-Sound. Andere wiederum wurden sogar etwas aufgepeppt. "Can You Feel It?", "Iz On" oder "Babylon System" zeigen, wie viel Energie bei so vielen Musikern auf einer Bühne entstehen kann.

Der Fokus des Konzerts liegt ganz klar auf den ersten vier Alben. Darauf sind auch die Hits wie "Vielleicht", "Dein Leben", "Zurück zu dir" oder "Das hat die Welt noch nicht gesehen" enthalten. Dennoch tritt dadurch die aktuelle fünfte Platte ein wenig in den Hintergrund, von der es "Keep moving on" sowie "Deine Waffe ist die Liebe" in die Setliste geschafft haben.

Die Söhne Mannheims waren schon immer eine Truppe mit Message. Mit den Worten "Ich kann's nicht glauben, was auf der Welt passiert, wenn ich so glückliche Menschen sehe", hält Tino Oac ein Plädoyer für die Menschlichkeit und fordert die Menge auf, ihre Fäuste zum Zeichen der Liebe in den Himmel zu strecken. Ob das nun zu pathetisch oder kitschig ist, bleibt jedem selbst überlassen. Fakt ist: große Emotionen gehen bei den Söhnen auch ohne die Gründungsmitglieder.

Alle drei zusammen

Besetzungstechnisch werden schon allein mit den drei Drumsets alle Register gezogen. Ralf Gustke, Jonny König und Bernd Herrmann spielen zeitweise parallel und sich gegenseitig an die Wand. Ein absolutes Highlight ist dabei das Drum-Duell zwischen Gustke und König bei "Wenn ich die Liebe nicht finde".

Aber auch die anderen Musiker können ausnahmslos überzeugen und nicht nur durch ihre Solo-Einlagen glänzen. Einen davon hervorzuheben ist nicht nötig. So viel Talent und musikalisches Können versammelt sich nur selten auf einer Bühne.

Die anfänglich gestellte Frage nach dem Fokus beantwortet sich letztlich ganz einfach: es wird keiner gesetzt. Und das ist das Besondere. Hier steht niemand alleine im Rampenlicht oder wird in irgendeiner Art und Weise hervorgehoben. Naidoo und Co. nehmen sich zurück und lassen auch neue Söhne alte Stücke performen, was dem Konzert eine sehr ausgewogene Note verleiht. 

Mutterliebe

Eifrig mitgeklatscht und mitgesungen wird sowieso. Die Söhne lieben Mannheim und die Mannheimer lieben die Söhne. Dafür wurden gleich zwei Stadthymnen geschrieben. Und so ist es klar, dass der Abend so schnell auch nicht endet.

Für ein berührendes "Und wenn ein Lied" kehren Naidoo, Eisenmann, Sitzmann als Trio auf die Bühne zurück, um wenig später mit den anderen im fulminanten Finale den ersten Teil der großen Jubiläumssause zu beenden. Schließlich wollen auch am Samstag wieder Zehntausende im ausverkauften Ehrenhof mit ihren Söhnen feiern.

Setlist

Geh davon aus / Komm heim / Lieder drüber singen / Vielleicht / Zurück zu dir / Babylon System / Jah is changing all / Sofern du mir nah bist / Power of the sound / Das hat die Welt noch nicht gesehen / Keep moving on / Deine Waffe ist die Liebe / Can you feel it? / Iz on / Wir wehr'n uns / Was ist geblieben? / Hier kommen die Söhne / Meine Stadt / Dein Leben // Und wenn ein Lied / Rosenblätter / Wenn du schläfst // Volle Kraft voraus / Was wird mich erwarten

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