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Bei Teenies ist momentan keine Künstlerin so angesagt wie Ariana Grande. In Köln liefert das Popsternchen eine fast perfekte Show ab. Den größten Fehler, den sie hätte machen können, vermied sie clever und sorgte so für totale Massenhysterie.

Schon beim Intro zeigt Ariana Grande, dass sie viele Dinge anders macht als andere Sänger und Sängerinnen. Normalerweise betreten zuerst alle Musiker und Tänzer auf die Bühne und machen erst mal Alarm, bevor der Star selbst sich zeigt. Bei Ariana Grande läuft das anders. Ohne Tänzer fährt sie aus dem Bühnenboden hoch und steht da im schwarzen, kurzen Kostüm mit den für sie typischen Katzenohren. Dann macht sie auf jeden Drumbeat eine Geste und aus dem Boden fliegt einer ihrer Tänzer nach oben.

Mit Knalleffekten und Lichtgeballer dreht Ariana Grande ihre Stimme gleich auf volle Touren und die schon stehenden Teenies in der ausverkauften Arena schreien sich vor lauter Hysterie die Stimme weg. Der Song "Bang, Bang" wirkt dabei noch dynamischer als beim Auftritt ihrer Kollegin Jessie J in Offenbach, mit der sie diesen Song gemeinsam gesungen hat. Ohne Pause legt Ariana sofort mit "Hands On Me" nach, bevor sie wieder im Boden verschwindet.

Auf Wolke sieben

Dieses Konzept zieht Ariana Grande während des kompletten Konzerts durch. Sie erhebt sich, schwebt ein und versinkt dann wieder im Boden. Zu "Best Mistake" schwebt sie durch die geteilte Videowand auf einer Wolke ein. Sie performt erst in der Luft und landet schließlich, bevor sie zu "Be My Baby" alle ihre Tänzer um sich herum kreisen lässt. Alles dreht sich um Ariana Grande – sie ist die Chefin im Saal. Die Musiker hinten kommen höchstens durch kurze Intermezzos in den Pausen zur Geltung. Dazu darf der ganz in schwarz gekleidete Steptänzer mit seinen Einlagen versuchen, das Publikum weiter anheizen, was in Köln aber völlig überflüssig war.

Zu "Right There" schwebt Ariana Grande wieder ein. Diesmal aber auf einem Kronleuchter. Im silbernen Fransenkleid tanzt sie in der aufgebauten Barszenerie zwischen Tischen und Stühlen und lässt wieder ihre Tänzer aus dem Boden hüpfen. Die ganze Show ist eine einzige, ins kleinste Detail durchgestylte Inszenierung, bei der jeder Effekt sitzt.

Die Krönung der Inszenierung

Nach all den Powereinlagen kommt Ariana Grande ganz nach vorne zur Bühnenspitze und performt mit Tattooed Heart" eine Powerballade, bei der ihre unfassbare Stimme erstmals voll zur Geltung kommt. Um sie herum tanzen tausende Handylichter, während sie ihre Stimme in Bereiche treibt, die fast an Whitney Houston in ihren besten Zeiten erinnern. Der brummende Backgroundsound im Hintergrund wirkt dabei allerdings mehr störend, als dass er ihre Performance unterstützt. 

Auch bei "One Last Time" ist Arianas Gesangsmikro voll aufgedreht und übertönt so die Musik. Hier zeigt sich, wie clever alles inszeniert ist. Im Gegensatz zu anderen Künstlern wie etwa Rihanna, wird der Gesang nicht vom Bass überhämmert. Das Konzert soll von Arianas Stimme leben und so werden alle Effekte auf ihr Gesangsmikro ausgerichtet, um sie voll in Szene zu setzen.

Weiter geht die rasante Show. Ariana fährt aus dem Boden hoch und sitzt auf einem weißen Flügel und performt "My Everything", jagt dann zu "All My Love" all ihre Tänzer mit einem Wow-Effekt in den Boden und entfaltet mit "Honeymoon Avenue" im goldenen Feuerwerk nochmals ihre grandiose Balladenstimme.

Die Endstufe der Massenhysterie

Wer gedacht hat, der größte Lärmpegel der Massenhysterie wäre schon erreicht worden, irrt sich. Als Ariana Grande mit "Break Free" beginnt, steigt das Geschrei nochmal an. Unterdessen greift sich Ariana eine auf die Bühne geworfene Regenbogenfahne und baut sie spontan in ihre Tanzchoreo ein.

Als Zugabe erscheint Ariana dann im schwarz-weißen Karokleid und liefert den Fans mit "Problem" unter Knall und Peng den letzten Song des Abends, bevor sie mit all ihren Tänzern gemeinsam im Boden versinkt.

Vor der Arena entsteht dann nochmals eine Gefahr der Massenhysterie, als Ariana an einem Fenster auftaucht und den Fans zuwinkt. Durch die plötzliche Aufregung animiert, rennen hunderte Teenies wie blind dorthin, nur um kurz zu winken. Ein Glück, dass sich dabei niemand ernsthaft verletzt hat.

Die Zukunft 

Bei einem derartigen Auftritt, der Massen an hysterischen Fans in ausverkauften Hallen hinterlässt, ist es immer schwer, etwas zu kritisieren. Dennoch wäre es wünschenswert, dass es Ariana Grande in der Zukunft gelingt, ihre Shows im Hinblick auf die Backgroundmusiker etwas besser in die Balance zu bringen. Außerdem könnte sie mindestens eine reine Akustikballade in ihre Show einbauen, was ihr ermöglichen würde, ihre Stimme auf etwas andere Art und Weise zu präsentieren.

Denn ihre Stimme ist der Star nicht nur dieses Abends. Es ist schon fast beängstigend, wozu diese junge Dame mit gerade mal 21 Jahren gesanglich in der Lage ist. Wenn sie es schafft, diesen Weg gerade weiter zu gehen, ist es kaum vorstellbar, zu was sie in ein paar Jahren fähig sein wird. Ihr Potential scheint aktuell grenzenlos zu sein. Man kann ihr nur wünschen, dass es ihr gelingt, trotz all des Hypes um ihre Person auf dem Boden zu bleiben.

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