Black Milk 2015

Black Milk 2015 © Black Milk

Am 30. April wurde in der Alten Feuerwache Mannheim, wie überall sonst auch, ordnungsgemäß in den Mai getanzt. Allerdings geschah dies nicht zu Lagerfeuer, Maibaum und billigem House, sondern im Rahmen der Backpackers Tribute-Reihe zu erstklassigem US-HipHop von Black Milk. Ein Bericht.

Detroit ist hierzulande wohl am ehesten für den sterbenden Riesen General Motors bekannt. Musikalisch können die meisten wohl etwas mit Eminem, einige vielleicht auch noch mit Motown und Detroit Techno anfangen. Verhältnismäßig wenige dürften allerdings Black Milk kennen, obwohl dieser bereits seit mehr als zehn Jahren aktiv im Musikgeschäft mitmischt.

Trio Infernal

Am 30. April lädt Black Milk zum Konzert in die Alte Feuerwache Mannheim, und viele folgten seinem Ruf. Zuvor hatte er mit Jannis Stürtz von Jakarta Records ein offenes Bühnengespräch vor etwa 120 Leuten an der Popakademie geführt. Zum Konzert in der Feuerwache ist der Saal nun mittig durch einen weißen Vorhang getrennt, so dass sich das Publikum nicht zu sehr verteilt.

Black Milks Support ist die Nat Turner Live Band. Für ihren eigenen Support Slot erscheinen die drei Herren in schicken Anzügen auf der Bühne. E-Piano, Schlagzeug, Bass, dreifacher Gesang. Mit dieser einfachen Mischung liefert das Trio einen Rundumschlag Soul, Funk und R’n’B, der bereits die ersten Beine zum Schwingen und Köpfe zum Wippen bringt. Besonders die dynamische Stimme des Sängers weiß zu begeistern. Ich wollte mich an dieser Stelle eigentlich um die Floskel "Musik zum Babys machen" herumdrücken, aber: Isso!

Nicht nur Promo

Nach einer knappen Dreiviertelstunde wird der Abend durch eine kurze Umbaupause unterbrochen. Um kurz nach zehn kommt die Band dann erneut auf die Bühne, diesmal als Support für Black Milk selbst. Von Anfang an geht es nach vorne, das Publikum sammelt sich vor der Bühne.

Man merkt, dass Black Milk und die Nat Turner Live Band bereits seit Anfang April auf Tour sind, erst in den Staaten, und nun in Europa. Der Rapper macht aber gleich zu Beginn klar, dass er nicht nur Stücke von seinem neuen Album "If There’s A Hell Below" spielen wird, sondern auf sein gesamtes Repertoire zurückgreift.

Die Definition von tight

Es ist aber eben nicht nur Black Milk, der da auf der Bühne steht. Die Live-Band wird nicht einfach als glorifizierter DJ verheizt, wie das in letzter Zeit leider der Trend im HipHop ist. Stattdessen herrscht viel Kommunikation innerhalb der Band aber auch zum MC. Das Ergebnis ist ein wilder Mix verschiedener Stile, der aber nie aufgesetzt oder bemüht klingt, sondern direkt in den Gehörgang geht. Tight eben.

Nach einer guten Stunde ist dann Schluss mit Musik. Eine kurze Zugabe gibt es noch, dann sind sowohl Black Milk und Band, als auch das Publikum erschöpft. Die Spielzeit mag nicht besonders lang erscheinen, war aber unglaublich intensiv. So viel Energie vermitteln viele andere Künstler nicht in der doppelten Zeit. Wer immer noch nicht genug hat, bleibt noch für die Backpackers Tribute Party mit Mannheimer Resident DJ Blastar, Skor Rokswell aus Leipzig und Shape aus Jena. In jedem Fall dürften alle einen gelungen Abend erlebt haben.