Nicki Minaj (Pressebild 2014)

Nicki Minaj (Pressebild 2014) © Universal Music

Nicki Minaj gastiert im Rahmen ihrer "The Pinkprint"-Tour in der Festhalle Frankfurt. Vor zehntausenden schreienden Fans lässt die afroamerikanische HipHop-Diva ihre Hüften kreisen. Aber versteckt sich hinter all dem Popogewackel auch eine starke Stimme?

Nicki Minaj bricht zurzeit einen Rekord nach dem anderen. 19 Millionen Follower auf Twitter und über 400 Millionen Views ihres "Anaconda"-Videos sprechen eine deutliche Sprache. Gerade ist Miss Minaj mit ihrer vierten Single "Feeling Myself" in die Top 10 der Billboard Charts eingestiegen.

Auch die Tour-Tickets sind heiß begehrt. Die Frankurter Festhalle ist bis auf ein paar wenige Plätze auf den Rängen und den hinteren Innenraum restlos ausverkauft. Über zehntausend HipHop-Fans haben sich versammelt. Einige sind schon am Morgen angereist, um später ganz vorne zu stehen – sofern der Kreislauf noch mitmacht.

Songs von Songz

Bevor die Popo-Party aber richtig losgeht, darf Special Guest Trey Songz seine Bauchmuskeln spielen lassen. Der Rapper ist selbst kein unbeschriebenes Blatt in der Szene, hat eine ultratighte Band im Rücken und trifft mit seinen Songs "Na Na" oder "Touchin' Lovin'" vor allem bei den weiblichen Zuhörerinnen voll ins Schwarze. Nur seine Hose könnte er ab und an mal wieder hochziehen.

Durchgetaktet

Eine anderthalbstündige Umbauphase später, die zu Recht von zahlreichen Buh-Rufen und Pfiffen begleitet wird, fällt endlich der Vorhang. Während auf einer riesigen Leinwand ein kleines Intro-Filmchen läuft, ertönen die ersten Akkorde von "All Things Go". Minaj erscheint auf einem erhöhten Teil der Bühne. Damit beginnt eine von vorne bis hinten durchgetakteten Show. Viel Luft für Spontaneität gibt es nicht.

Nach gut einer halben Stunde richtet sich Minaj erstmals an ihr Publikum: "Hello Germany! Thank you for having me here. Everytime I come I have a great time". Dann geht die Show weiter: hier mal nach links schreiten, da mal nach rechts, mit oder ohne ihre Tänzer/innen-Schaar. Anekdoten oder Small-Talk haben hier keinen Platz. Nach jedem Song-Block verschwindet Nicki im vernebelten Bühnenboden und kehrt dann in einem neuen Outfit zurück.

Nummer sicher

Minaj's-Begleitband ist schnell zusammengefasst: zwei Mal Synthie und ein Drummer – alle auf sehr hohem Niveau. Der Rest wird eingespielt. So schallt neben dem vorproduzierten Playback wahlweise die Stimme von Drake, Jessie Ware, Chris Brown oder Jessie J von der Bühne. Dadurch lassen sich auch Feature-Tracks wie "Bang Bang" oder David Guettas "Turn Me On" performen.

Und nebenbei kann Nicki ihren eigenen Gesang unterbrechen, ohne dass irgendjemand etwas bemerkt. Dabei helfen ihr auch die Backgroundsängerinnen. Die Rappassagen sind jedoch alle live. Aber Miss Minaj ist durchaus auch eine gute Sängerin, was sie während den Klavierballaden "Marylin Monroe", "Grand Piano" und "Pill N Potions" eindrucksvoll unter Beweis stellt. Es steckt also mehr hinter dem Hintern. Apropos...

Look at her butt

Ja, natürlich kann dieser Aspekt nicht unerwähnt bleiben. Es ist schon erstaunlich, wie sehr ein so überdimensional großes Hinterteil Menschenmassen zum Ausflippen bringen kann.

Zeit ihre vier Großbuchstaben zu präsentieren nimmt sich Minaj während ihrer Show reichlich. Dafür wurden Songs wie "Anaconda", "Super Bass" und "Lookin Ass" schließlich geschrieben. Ein Fan darf sogar selbst anpacken. Billig wirkt dieses laszive Popogewackel seltsamerweise nicht. Dafür strahlt die HipHop-Diva eine viel zu starke Dominanz aus. Nicki Minaj weiß genau, wie sie ihre Geheimwaffe einzusetzen hat.

Hinter dem Hintern

Es kann nun spekuliert werden, ob Nicki Minaj auch ohne die diversen Implantate dort stehen würde, wo sie aktuell steht, nämlich ziemlich weit oben auf dem Pop(o)-Olymp. Fakt ist, dass das Konzept in Kombination mit dem HipHop-Genre vollends aufgeht, den Zeitgeist trifft und reihenweise die Hallen füllt. In Frankfurt hat sich außerdem erwiesen, dass Nicki Minaj doch mehr kann, als nur mit ihrem Popo zu wackeln. Nur zeigt sie diese Seite viel zu selten.

Setlist

All Things Go / I Lied / The Crying Game / Only / Moment 4 Life / Feeling Myself / Want Some More / Lookin Ass / Truffle Butter / Did It on 'em / Beez in the Trap / Flawless (Beyoncé cover) / Dance (A$$) (Big Sean cover) / Anaconda / Pills N Potions / Marilyn Monroe / Save Me / Grand Piano / Super Bass / Trini Dem Girls / Whip It / Va Va Voom / Pound the Alarm / Turn Me On (David Guetta cover) / Bang Bang (Jessie J cover) / The Night is Still Young / Starships

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