© Millaphon Records

Wer hat eigentlich gesagt, dass man mit Liebe seine Miete nicht bezahlen kann? Moop Mama jedenfalls sind fest vom Gegenteil überzeugt. Die zehnköpfige Urban-Brass-Band bringt anlässlich ihrer Rot-und-Spiele-Tour den Karlstorbahnhof zum Überlaufen. Da kommt selbst der größte Tanzmuffel ins Schwitzen.

Den Anfang des Abends bestreitet die Singer/Songwriterin Celina Bostic. Ihr Musikstil scheint auf den ersten Blick nicht ganz mit dem von Moop Mama zu harmonisieren, doch nach zwei Songs hat die charmante Sängerin das Publikum voll auf ihrer Seite. Die humorvolle Leichtigkeit ihrer Songs zaubert mit Texten wie "Alles Stricher außer Papa" ein Lächeln auf jedes Gesicht.

Mit komplexen Gesangloops stellt die anfangs eher schüchterne Alleinunterhalterin
ihr beachtliches Können zur Schau. Den begeisterten Schlussapplaus kommentiert die Sängerin mit: "Vorhin war ich noch etwas müde, jetzt bin ich wach. Danke Heidelberg!"

Kurze Runde durch das Publikum

Als Moop Mama die Bühne betreten, rappt Frontmann Keno alleine den Beginn des Songs "Kilometerfressen", bevor es Schlag auf Schlag weitergeht: Im Song "Bullenwägen" wird schon getanzt, was das Zeug hält. Die Zeilen "Das ist unser Platz, wir gehn hier nicht weg" ertönen unsiono aus allen Kehlen.

Im Stück "Stadt, die immer schläft" dreht der Rapper kurzerhand eine komplette Runde durch das Publikum. Da der Karlstorbahnhof ziemlich gut gefüllt ist, meint er im Nachhinein scherzhaft: "Ich bin fast nicht durchgekommen. Heidelberg scheint sehr dicht besiedelt zu sein."

Politische Songtexte

Die Songtexte besitzen zum Teil einen hohen politischen Anspruch. Die Lieder "Taler unser" oder "Roboter" kritisieren die heutige Konsumgesellschaft, während die Band sich in "Liebe" oder "Kilometerfressen" gegen Fleischkonsum bzw. Massentierhaltung positioniert. Politische Botschaften verpackt in tanzbaren Songs, sozusagen.

Free-Style-Rap

Natürlich lässt Keno es sich nicht nehmen, seine Rapkünste zum Besten zu geben. Während seine Bläserkollegen ein instrumentales Medley spielen, lässt er sich von den Zuschauern diverse Kleidungsstücke zuwerfen, zu denen er im Free-Style einige Zeilen rappt.

Doch nicht nur er, sondern alle Mitglieder der Band überzeugen die Zuschauer als Solisten. Besonders imposant ist das Solo des Sousaphonisten Peter, in dem Keno das Schallstück berührt, so dass durch die höhen Töne des Sousaphons der Eindruck entsteht, als würde der Rapper eine Schallplatte scratchen.

Sehenswerte Choreographien

Die Qualität von Moop Mama als Live-Band zeigt sich vor allem auch durch die gut koordinierten Bewegungsabläufe der zehn Männer in Rot. In einem Medley von bekannten Hip-Hop-Songs bewegen sich die Bläser und der Sänger zu "Can't touch this" als eng stehende Gruppe simultan in eine Richtung. Das Publikum feiert sie ekstatisch.

Besonders im vorderen Bereich des Konzertsaals wird heftig gepogt. Bei Liedern wie "Geh mit uns", "Elefant", oder "König der Stadtmitte" rasten die Zuschauer vollkommen aus. Man muss kein Hip-Hop-Fan sein, um Moop Mama genial zu finden. Der Mix aus Hip Hop, Balkan, und Disco animiert bis in die hinteren Reihen zum ausgelassenen Tanzen. Was soll man dazu noch sagen? "Moop!"

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