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Kasabian (2014) © MLK

Was passiert, wenn man zehn Jahre Bandgeschichte und fünf Studioalben auf alle durchweg tanzbaren Hits zusammenkürzt, konnten Kasabian-Fans gestern beim letzten deutschen Tour-Stop der Briten im Kölner E-Werk hautnah miterleben.

Erst vergangene Woche gewannen Kasabian die bescheidenen Preise "Best Live Act" und "Best Act in the World Today" des Q Magazines und ließen damit Größen wie Kate Bush und Arcade Fire hinter sich.

In Deutschland in "kleinem" Rahmen

Ausschlaggebend dafür waren unter anderem eine gefeierte Headline-Show beim diesjährigen Glastonbury Festival und ein Homecoming-Konzert vor circa 50.000 Zuschauern im heimischen Leicester. Man konnte also nur gespannt sein, ob der deutlich kleinere Rahmen des Kölner E-Werks der Energie der stadionerprobten Band einen Abbruch tun würde.

Aber zunächst einmal gibt es für das Publikum des nicht ganz ausverkauften E-Werks vom Support Pulled Apart By Horses was auf die Ohren. Und das im wahrsten Sinne des Wortes. Die Jungs aus Leeds, die auch schon Bands wie Muse und Blood Red Shoes auf Tour begleiteten, sind nämlich vor allem eines: laut. Aber wer sich vor klingelnden Ohren nach einem Kasabian Konzert fürchtet, ist vermutlich sowieso falsch.

Echte Rockstar-Allüren

Um Viertel nach neun ist es dann aber endlich so weit: In gewohnt ungewöhnlichem Aufzug aus Samt, obligatorischen Skinny Jeans und Sonnenbrille in Übergröße betreten Sergio Pizzorno, Tom Meighan, beide gleichermaßen Kopf der Band, die Bühne. Mit dabei sind auch Chris Edwards und Ian Matthew sowie weitere Live-Unterstützung. Gemeinsam krachen sie mit "Bumblebee", dem Opener des aktuellen Albums "48:13", direkt in den Zuschauerraum.

Auf größere Ansagen verzichten die beiden Hauptakteure des Konzerts und üben sich stattdessen in guter alter Rockstar-Manier fleißig in dem Spiel "Wie bringe möglichst viele Flüche in einem Satz unter?". Das Publikum, das die Tanzschuhe heute wohl weitestgehend angezogen hat, muss nicht lange warten und es ertönen nahezu alle übergroßen Singles der alten Alben. Zu "Shoot The Runner" und "Underdog" wird gesungen und getanzt, während sich Pizzorno und Meighan gekonnt selbst inszenieren und zelebrieren.

Hit über Hit

Wer befürchtet, die Band verschieße ihr ganzes Pulver schon zu Beginn, hat wohl vergessen, was sich in den vergangenen zehn Jahren auf dem Hit-Konto der UK-Stars so angehäuft hat. "Where Did all the Love Go?", "Club Foot", es wird nichts ausgelassen.

Etwas ruhiger wird es nur beim 48:13-Song "Bow", der von Pizzorno an der Akustikgitarre in ein psychedelisches "Neon Noon" übergeleitet wird. Unterstützt wird die energetische Show von allem, was der Lichttechniker so auf Lager hat. So gipfelt "Treat" in einem 80er Jahre Rave, mit nicht enden wollender Laser-Show.

Klein aber fein

Das Set schließt mit "Fire", vielen "fucking Dankeschöns" und findet dann nach ausgiebiger Zugabe in "L.S.F", eingeleitet von einer kurzen Fatboy Slim-Reminiszenz, einen lauten und würdigen Abschluss.

Dass keine 50.000 Menschen im Zuschauerraum standen, hat der Stimmung in keinem Fall einen Abbruch getan. Stattdessen konnte man gestern außer einer der ganz großen Bands der Gegenwart auch etwa 2000 rundum euphorisierte Menschen sehen.

Setlist

(Shiva) | Bumblebeee | Shoot The Runner | Underdog | Where Did All The Love Go? | Days Are Forgotten | Clouds | Eez-eh | Processed Beats | Bow | Neon Noon | Club Foot | Re-wired | Treat | Empire | Fire | Stevie | Vlad The Impaler | Praise You (Fatboy Slim Cover) | L.S.F.

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