Josef Hader bot in Mannheim das Beste seiner vergangenen Programme

Josef Hader bot in Mannheim das Beste seiner vergangenen Programme © Katina Haubold

Selten trifft der Satz, dass die besten Künstler immer bei sich selbst klauen, so sehr zu wie bei Josef Hader. Für sein Bühnenprogramm "Hader spielt Hader" hat er die besten Elemente seiner vergangenen Shows zusammengeworfen. Das Programm führt die Zuschauer mit einem wilden Ritt in die Hölle - und wieder zurück.

Gleich zu Beginn übt Josef Hader Selbstkritik und gibt zu, dass außer bei ihm "Nirgendwo für so schlechtes Klavierspiel so viel Geld bezahlt wird". Macht aber nichts, denn die Leute sind ja nicht wegen seines Klavierspiels gekommen.

Vielmehr startet Josef Hader direkt sein Bühnnespiel der Absurditäten und entführt die Zuschauer auf den Wiener Naschmarkt, dort wo nur Kabarettisten und Anwälte einkaufen gehen.

Dabei sinniert er über die großen Fragen des Lebens: "Rucola und Hedonismus". Gekauft werden nur Produkte wie ein zu Tode gestreicheltes Rind.

In der Wiener Kanalisation

Doch da, da liegt sie: Eine Banane. Darauf ausrutschen wäre deutsche Comedy, also steigt er drüber. Doch das war der Fehler. Denn er fällt dahinter in den Gullydeckel hinab in die Wiener Kanalisation.

Dort warten sie: Die Scheisstürmerl. Sie sprechen mit ihm. Ihnen zu entkommen ist oberstes Ziel. Da fliegt eine lila Kugel vorbei. Hader springt drauf und schwupps, weg ist er.

Der Teufel und seine Spielchen

Plötzlich steht vor ihm Heinz Christian Strache, der Vorsitzende der FPÖ – "gegen die ist sogar Horst Seehofer eine Stimme der Vernunft".

Doch es ist alles nur Täuschung. Denn plötzlich verwandelt sich Strache in den Teufel. Hader ist in der Hölle. Rund herum eine Wand aus Lava. Dann gehts rüber in die Höllensauna. Dort sitzen sie. Alle die Trottel, die zu blöd für den Himmel sind. Hader will weg. Aber wie? Es bleibt nur ein Ausweg: Ein Pakt mit dem Teufel!

Wer sagt wer?

Sie machen ein Spiel, ein teuflisches Spiel: der Steinscheißer Karl. Derjenige, der zuerst das Wort "wer" sagt, ist der Steinscheißer Karl und verliert. Der letzte Spieler, der den Teufel geschlagen hat, war Jesus beim letzten Abendmahl. Jesus erkennt den getarnten Teufel und sagt ihm: "Einer hat dich verraten". Der Teufel fragt: "Wer" – Aaaah.

Wenn Hader gewinnt, darf er raus und hat wieder oben angekommen dann nur noch Erfolg, super Kritiken und ausverkaufte Tourneen – außer in Mannheim. Doch der Teufel will ihn überlisten und stellt ihm permanent Fallen.

Reinhold Messner in der Hölle

Am Ende treffen sie sich wieder in der Höllensauna und Hader behauptet, dass es dort Leute gibt, die Angst vor dem Teufel haben. Dieser fragt: "Wer?" – Aaaah. Verdammt. Hader darf gehen.

Aber einen Insassen nimmt er mit. Oben auf der obersten Saunabank sitzt in der Outdoorjacke Reinhold Messner. Der will aber zuerst noch ins Höllenfeuer springen: "Da war I no net".

Vorurteile

Wieder oben angekommen widmet sich Hader nun den Vorurteilen. Vorurteile sind immer Erfahrungen - und zwar von anderen. Als er dann das Publikum lockt mit der Aussage: " Keiner ist so unfreundlich wie die Franzosen" kontert er das Gelächter mit: "Hier herrscht jetzt eine Stimmung wie 1914". Unfreundlicher als die Franzosen sind nur noch die Wiener - und die Kroaten.

Ebenso schlecht sind im Kabarett auch die Poliktiker - und zwar von allen Parteien. Folglich fasst Hader zusammen: Die Schlimmsten sind Politiker, Kroaten und Rentner - weil die immer im Supermarkt rufen: "Zweite Kasse". Dann erklärt er noch, dass man den besten Gag immer genau vor der Pause machen muss. Das hat er auf der polnischen Kabarettistenschule gelernt. Pause.

Philosophie

Nach der Pause wird es philosophisch. Die Zeitreise zurück ins antike Griechenland ist ein Blick auf Sokrates und Platon. Dabei stellt Hader fest, dass schon die Lieblingsbeschäftigung der alten Griechen die Knabenliebe war. Die Reaktion ist ein katholisches Aufatmen "Gott sei Dank, wir habens nicht erfunden". 

Auch beim Thema Möbel stellt sich die Frage: Gute oder weniger gute Möbel? Ludwig XIV. hatte die besten Möbel, aber er hatte sie nur für sich. Heute hat jeder Möbel, aber mit einem Inbusschlüssel. 

Große Fragen am Ende

Dorf oder Stadt.? Dorf ist fad, also Wiener Vorstadt.

Kind oder Auto? Kind ist schön, aber man kommt damit nirgendwo hin.

Wecken oder nicht wecken. Sie schläft auf deiner Brust und nimmt Dir die Luft, aber weckst Du Sie, will Sie reden.

Eine Botschaft hat Hader nicht, aber als Zugabe noch das Lied In der Nachbarschaft.

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