psycho p.

1. no proof - no theorem - no example

“Unsere Musik ist weder ein Beweis für irgendetwas, noch ist sie ein allgemein gültiges Theorem und schon gar nicht sollte sie jemanden ein Beispiel sein.” (Kuhs Mario)

Kein Beweis - kein Satz - kein Beispiel.
Ich glaube nichts was du mir nicht beweisen kannst, meinte der Mann. Sein Gegenüber wollte ihm ein Gegenbeispiel geben…Aber der Mann: „Der Beweis eines Satzes oder Behauptung besteht darin, aus den gegebenen Voraussetzungen mit Hilfe schon Bewiesenem nach logischen Regeln die Behauptungen herzuleiten.“ Sein Gegenüber stutzte und meinte nur: „Popper hatte recht.“

M: Es wird viel geredet und meistens nichts gesagt: die Politik, die Presse, die Kirche, mein Nachbar, meine Oma, meine Freunde, undsoweiterundsoweiterundsoundso…
Nur selten wird et (...) Mehr anzeigenwas untermauert oder sogar bewiesen…
Ich glaube keinem Beispiel mehr – ich glaube nichts was du mir nicht beweisen kannst.
G:
Ist das alles? Manche Dinge muss man glauben, was wäre die Welt…
M: Ich lass mir nicht jeden Scheiß einreden…ich lass mir keine Hoffnung mehr machen die sich nicht erfüllt – alles ist nüchtern – alles muss mit nüchternen Augen betrachtet werden – mit den allernüchternsten.
G:
Hmmm…
M: no proof - theorem - no example!!!

2. Musik

2.1. Der Mann und sein Gegenüber

Die Desillusionierung, eine Desillusionierung die um sich greift und alles mit sich reißt. Unlängst habe ich in der Zeitung gelesen, dass die jungen Leute zunehmend desillusioniert seien, sagte der Mann und die Antwort war keine…Ist es zu verstehen, dass der darob entstandenen Wut, Hilflosigkeit und Lethargie nichts mehr entgegenzusetzen ist? entgegnete sein Gegenüber…sei es wie es sei erwiderte der Konjunktiv.

Wut, Hilflosigkeit, Lethargie und ein Schuss Sarkasmus suchen sich einen Spiegel in der Minimalität ihrer Musik.

2.2. Psycho Rock!

Woher kommt eine Band, wem eifert sie nach, bei welchem Label ist sie unter Vertrag, welcher Radiosender spielt ihre Singles – diese Fragestellungen ersetzen meist schon im Vorhinein die Auseinandersetzung mit dem Essentiellen.

2.3. Das Essentielle

Vorwärts, vorwärts, immer Marsch! Was sie sind, drängt nach vorn. Was aus ihnen klingt, ist singulär. Im Rausch, das große Gefühl. In der Nüchternheit das blanke Entsetzen - vor so schrecken - erregender Wut. Es geht raus, es geht rein. Es zischt im Gelenk, wenn "Psycho P." reinen Tisch machen.
Nur rein ist der Tisch nie, er ist stets gedeckt. Voll. Dolores, so rot, so tot. Schmerz im Gelenk, es rockt im Herz. Diese Band ist voll, voller Blut, sie gieren danach.
Wenn sich Frontmann Mario Kuhs entlang der Musik verzerrt, hämmert Erich Kuttnig auf seiner Schlagzeug-Maschine, tränkt Christian Kogelnig seinen Bass mit Emotion. Alles, aber gar alles drängt aus ihnen. Sie sind eine Voll-Blut-Maschine. Ihr Liedgut kommt von ehrlich. Kuhs Gesang birgt Entsetzen. Der Zuhörer erstarrt. Gebannt blickt man zu ihnen auf. Ehrlichkeit erträgt man schwer. Schwer türmen sich die Songs über dem Kopf. Verhallen dort.
Psycho P. sind das, was man als Band sein möchte. Kein Trara-Gemotze, kein Gepose, keine Lügen. Nichts klingt nach ihnen, keiner klingt nach ihnen.
Jeder Song ein "Kuhs" und dennoch traurig. Was sie spielen, ist die Emotion nach der jeder schreit. Die ist ihr Antrieb, ihr Gang vorwärts. Den Gang rückwärts gibt es nicht. Nur sie sind wie sie sind.
"Psycho P" sind die Geschichte einer Band, die auszog um anderen zu lehren, was ehrliche Musik vermag. Ein grauenerregend großartiger Dreier, der den Zuhörer in der Sehnsucht hinterlässt, einmal so zu lieben. Weniger anzeigen