Impressionen vom Trebur Open Air 2013

Impressionen vom Trebur Open Air 2013 © Mario Andreya

Abseits des Trubels der Großstädte fand am vergangenen Wochenende das Trebur Open Air statt. Wir haben für euch in Trebur vorbei geschaut und die Highlights des Wochenendes kurz zusammengefasst.

In einem kleinen Städtchen irgendwo zwischen Darmstadt, Frankfurt und Rüsselsheim, findet jedes Jahr am ersten Augustwochenende ein ganz besonderes Festival statt. Das Trebur Open Air ist zwar eher eine lokale Größe als bundesweites Pflichtprogramm, dafür  hat es aber umso mehr zu bieten – klein aber fein eben.

Große Festivals sind unabdingbar, vor allem weil sie sich ein Line-up leisten können, das nicht nur gigantische Headliner, sondern auch eine vielfältige Genreauswahl bietet. Die immer wachsenden, kommerziellen Veranstaltungen, können von einer Atmosphäre wie auf dem Trebur Open Air allerdings nur träumen.

Was genau macht das TOA aber so besonders und was waren die Highlights des diesjährigen Festivals?

Die Atmosphäre: Auf einem überschaubaren Gelände spielt eine überschaubare Anzahl an Bands vor einem überschaubaren Publikum. Das Trebur Open Air ist zwar klein, dafür aber umso schöner. Von der Bandauswahl, über die Gestaltung des Geländes bis hin zum kulinarischen Angebot, ist alles mit viel Liebe organisiert.

Auch die Crew und alle sonstigen Mitarbeiter sind überdurchschnittlich nett. Auf welchem Festival gehen freundliche Securities schon einfach so über den Zeltplatz, um zu fragen, ob es auch allen gut gehe?

Das örtliche Freibad, das quasi zum Festivalinventar gehört, trägt in besonderem Maße zum einzigartigen Charme des TOA bei. Bei strahlendem Sonnenschein verbringen viele Festivalbesucher beinahe den ganzen Tag im kühlen Nass, das Treburer Freibad wird zum zweiten Festivalgelände.

Auf der Liegewiese gibt es sogar eine kleine Bühne mit Livebands und Karaokewettbewerb.  Wem das noch nicht Entertainment genug ist, der kann auf der "Flutscherutsche" mit einem professionellen Bauchplatscher sogar einen Preis gewinnen.

Das Publikum: Wer nach dem Freibadbesuch schön abgekühlt aufs Festivalgelände zurückkehrt, merkt schnell, dass sich nicht nur im Freibad Festivalbesucher mit Anwohnern mischen.  Das Trebur Open Air bietet vor allem lokalen Musikfreunden einen alljährlichen Treffpunkt zum Ausrasten. Das Publikum liebt sein kleines Festival und das sieht man.

Blickt man sich auf dem Bühnengelände um, erblickt man überall kleine Kinder mit riesigen kunterbunten Lärmschutzkopfhörern, die auf den Konzerten offenbar genau so viel Spaß haben, wie die Großen. Auf dem Campingplatz kann es sogar durchaus vorkommen, dass man am Morgen vom Schreien eines Babys geweckt wird.

Das Trebur Open Air bietet natürlich nicht nur eine einzigartige Atmosphäre, sondern, wie sich das für ein ordentliches Festival gehört, auch jede Menge Livemusik.

Skindred sind in diesem Jahr sicherlich das unangefochtene musikalische Highlight des Festivals. Die völlig verrückte Crew aus Wales bringt ihr Publikum am Freitagabend mit ihrem wilden Stilmix zum Kochen. Irgendwo zwischen Numetal, Reggae und Hip-Hop haben sie ihren ganz eigenen Sound gefunden, der live so richtig für Stimmung sorgt.

Ausgerüstet mit der Waliser Flagge und einer Art Nerzmantel macht Sänger Benji Webbe nicht nur eine gute Figur auf der Bühne, sondern beweist auch ein unglaubliches Showtalent. An diesem Abend wird das kleine Festivalgelände zum Schauplatz wildester Pogos.

Die Atmosphäre Teil II: Dass das Publikum des Trebur Open Airs etwas Besonderes ist, fällt sogar den Bands auf. Hier treten sie zwar nicht vor tausenden Menschen auf, dafür versprühen die Besucher aber eine ganz besondere Begeisterung – und ein kleines Publikum erleichtert bekanntlich die Kommunikation zwischen Fans und Bands.

Während die lokale Truppe Elfmorgen, die beinahe jährlich auf dem TOA spielt, am Sonntagabend ein emotionales Heimspiel gibt, zu dem die gesamte Stadt angerückt zu sein scheint, verteilen andere Bands wie Radio Havanna höchstpersönlich Schnaps an alle Zuhörer.  Die meisten Künstler sind nach ihren Auftritten am Merchstand anzutreffen und nehmen sich viel Zeit für ihre Fans. Samstagsheadliner Wheatus erfüllen sogar Songwünsche und holen zum Finale mit "Teenage Dirtbag" einen besonders leidenschaftlichen Fan auf die Bühne.

Über das Trebur Open Air 2015 ließe sich noch viel erzählen. Zum Beispiel dass am Freitagnachmittag völlig überraschend eine kleine Windhose über das Campingelände fegt, dass die Ohrbooten ihren Hit "Autobahn" eigentlich gar nicht hätten spielen brauchen, weil das Publikum das für sie übernimmt, dass Acts wie Russkaja, Moop Mama oder Kormac ekstatische Massentanzveranstaltungen auslösen und dass sich sogar die Finalisten des Karaokecontests als echte Rampensäue erweisen.

Das TOA ist ein wirklich kleines Festival, dafür aber umso mehr oho! Trotz der Größe kommt dank der liebevollen Organisation und einem Publikum, das ordentlich rockt, das ganze Wochenende echte Festivalstimmung auf. Das Open Air in Trebur mag vielleicht nicht zu den bekanntesten Festivals des Landes gehören, einen Besuch ist es aber mehr als wert – am besten direkt in euren Festivalkalender 2016 eintragen!