Andrea Centazzo / Matthias Mainz // INSEL Jazz

Andrea Centazzo / Matthias Mainz // INSEL Jazz

Samstag, 11. Mai 2024, 22:00 Uhr
Insel e.V.
Wiesenstr. 6, 42105 Wuppertal

INSEL / ADA oben
Andrea Centazzo / Matthias Mainz
INSEL Jazz
Samstag / 11. Mai 2024 / 22 Uhr (Einlass: 21:30 Uhr)
Eintritt: 14/8
Anlässlich des Europaufenthaltes des 76jährigen italienisch-amerikanischen Perkussionisten und Minimalisten Andrea Centazzo formt der Kölner Musiker Matthias Mainz mit Centazzo im Mai 2024 ein neues Duo mit Konzerten und Studioaufnahmen in NRW und Berlin.
Andrea Centazzo hat seit den 70er Jahren mit dem Who is Who der europäischen und amerikanischen Avantgarde des Creative Jazz und der Improvisationsmusik gearbeitet und ab 1976 unter dem Label Ictus zahlreiche Aufnahmen veröffentlicht. Als Komponist unter dem Einfluss der Minimal Music stehend hat Centazzo musiktheatrale Werke komponiert und seit Anfang der 80er Jahren an Konzepten von Klang und Video gearbeitet.
Matthias Mainz hat sich seit Mitte der Neunziger Jahre als Trompeter frei zwischen musikalischen Kontexten von Jazz, Improvisierter und Neuer Musik bewegt und sein Instrument unter Einsatz von Mikrotonalität und Elektronik erweitert. In den letzten Jahren wendet sich Mainz autodidaktisch dem Piano zu und setzt es in kammermusikalischen Kontexten mit Musiker:innen und Komponist:innen europäischer und außereuropäischer Herkünfte mit diversen stilistischen Einflüssen und Orientierungen ein.


In der Begegnung von Centazzo und Mainz treffen der Klang von präpariertem und elektroakustisch erweitertem Flügel auf die Farbigkeit von Framedrums, Cymbals und Mallets. Im Dialog der Improvisatoren legen sich verschiedene Schichtungen aus repetativem Minimalismus, Creative Jazz und Anleihen an Moderne und Spätromatik übereinander und spannen einen Bogen über gemeinsame und individuelle improvisatorische Sprachen.
Andrea Centazzo spielt ein hybrides Perkussions-Setup aus gestimmten Rahmentrommeln, Becken, Gongs, Handperkussion und 4 oktavigen-elektronischen Mallets. Matthias Mainz spielt präpariertes und unpräpariertes Piano und Live-Elektronik.
Andrea Centazzo
Zwischen 1973 und 1976 gehörte er zum Ensemble von Giorgio Gaslini, bevor er sich unter dem Einfluss von Steve Lacy dem freien Jazz zuwendete und mit Derek Bailey, Evan Parker, Pierre Favre spielte. In seinem Mitteleuropa Orchester arbeitete er mit Gianluigi Trovesi, Carlo Actis Dato, Theo Jörgensmann, Radu Malfatti und Albert Mangelsdorff zusammen. 1978 und 1980 unterrichtete er am Creative Music Studio von Karl Berger.

Centazzo, der zunehmend sein Instrumentarium erweiterte, nahm auf dem Label Ictus ab 1976 zahlreiche Alben unter eigenem Namen auf, die zunächst dem Ideal des Creative Jazz und der Neuen Improvisationsmusik verpflichtet waren mit Lacy, Bailey, Evan Parker, Toshinori Kondō, Tom Cora, Vinny Golia, Eugene Chadbourne, John Carter, Larry Ochs, LaDonna Smith und anderen. Daneben erstellte er seine Indian Tapes und andere Klangcollagen mit elektronischer Musik, Perkussion, Aufnahmen von Stimmen und Geräuschen, aber auch Multi-Media-Stücke. Centazzo betätigte sich zunehmend als Komponist von Minimal Music und drehte Videofilme. Er komponierte 1996 seine Oper Tina über das Leben von Tina Modotti; zwei weitere Opern folgten 2000 (Memento) und 2001 (Simultas). Centazzo arbeitete außerdem mit Don Cherry, John Zorn, Henry Kaiser, Enrico Rava und Guido Mazzon. Im Jahr 2000 erhielt er die US-amerikanische Staatsbürgerschaft und lebt seitdem in Los Angeles.

Matthias Mainz (*1972) ist ein transdisziplinär arbeitender Musiker, kuratierender Künstler und Autor. 2001 gründete er das Projektensemble "realtime research", mit dem er bis 2012 elektroakustische Musik, mediale Szenografien und Theaterprojekte sowie Workshops und Lecture-Performances an Universitäten, Kunst- und Musikhochschulen in Deutschland, Polen, den USA, Türkei und Iran realisierte. Seit 2012 beschäftigt sich Mainz mit Fragen transkultureller Musik und ihrer Einbettung in nationale und internationale Kulturpolitik mit Recherchen in Kabul, Tehran und Istanbul und realisiert seit 2016 kuratorische, musikalische und künstlerisch-wissenschaftliche Arbeiten als geschäftsführender Vorstand des Plattform für Transkulturelle Neue Musik e.V.
Mainz studierte Jazz-Trompeter bei Manfred Schoof in Köln, weitere wichtige Lehrer und Einflüsse waren die Trompeter:innen Manfred Schoof, Markus Stockhausen, Kenny Wheeler und Laurie Frink sowie der Komponist Johannes Fritsch. Nach einem Stipendienaufenthalt in New York Ende 2001 bildete die Verbindung von Improvisation, Mikrotonalität, erweiterten Spieltechniken und Elektronik auf der Trompete den Schwerpunkt seiner musikalischen Arbeit bis etwa 2012. Im transdisziplinären Ensemble "realtime research" verband ihn eine langjährige Zusammenarbeit mit den Computermusikern Hannes Hölzl und Alberto de Campo und dem Raw Electronics Spezialisten Joker Nies. Kollaborationen führten zu Begegnungen mit Musiker:innen jenseits von Jazz und Improvisierter Musik wie Roedelius, Fehlfarben, Boris Polonski und RobAcid.

Seit etwa 2017 wendet sich Mainz autodidaktisch dem Piano zu in der Verbindung multistilistischer Improvisationskonzepte mit Elektro-Akustik, Präparationen und Mikrotonalität. Als Pianist arbeitet er wiederkehrend mit den Musiker:innen Gregory Dargent (Oud, Strasbourg), Anil Eraslan (Cello, Istanbul/Strasbourg/Berlin), Paul Dutton (Soundpoetry, Toronto), Joe Sorbara (Percussion, Toronto), Lina Allemano (Trompete, Toronto/Berlin), Yasamin Shahhosseini (Oud, Teheran), Mutamassik (Turntables, New York/Amsterdam), Maurice Louca (Gitarre, Elektronik, Cairo/Berlin) und den Komponist:innen Marc Sinan (Berlin), Edu Haubensak (Zürich), Orm Finnendahl (Frankfurt) und Marisol Jimemenz (Mexico/Berlin).
Eine Veranstaltung der INSEL. http://www.insel.news

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