Ed Sheeran (live in Mannheim 2017) Fotostrecke starten

Ed Sheeran (live in Mannheim 2017) © Rudi Brand

Das von Essen nach Düsseldorf verlegte Konzert von Ed Sheeran ist gefährdet. Die Fraktion der Grünen im Düsseldorfer Stadtrat hat sich gegen das Event ausgesprochen, unter anderem wegen Sicherheitsbedenken. Ob das Event stattfinden kann, ist fraglich.

Am 22. Juli soll Ed Sheeran auf dem Parkplatz der Messe in Düsseldorf auftreten, aber ob das Konzert tatsächlich über die Bühne gehen wird, ist zum jetzigen Zeitpunkt noch vollkommen unklar.

Die Probleme sind nicht zu unterschätzen, schließlich müssen auf dem Gelände 84.000 Zuschauer Platz finden. Bei einem etablierten Veranstaltungsort wäre möglicherweise weniger problematisch, aber der sogenannte D.Live Open Air Park wird für dieses Konzert eigens geschaffen. Dafür müssen 100 Bäume gefällt, 60 andere wurden bereits umgepflanzt. 

Enormer Zeitdruck

Zudem sorgt die Kürze der zur Verfügung stehenden Zeit für Schwierigkeiten. Knapp zwei Monate vor dem Konzert liegt noch keine Baugenehmigung vor. Der zuständige Ausschuss für Planung und Stadtentwicklung der Stadt Düsseldorf soll erst am 13. Juni in einer gemeinsamen Sitzung mit der Bezirksvertretung 5, dem Ordnungs- und Verkehrs-, dem Umweltausschuss und dem Ausschuss für öffentliche Einrichtungen abstimmen. Erst eine Woche vor der Sitzung möchte die Verwaltung die notwendigen Unterlagen vorlegen. Das verdeutlicht, wie eng der Zeitplan ist.

Sicherheitsbedenken

Darüber hinaus gibt es angesichts der Dimensionen des Konzerts Sicherheitsbedenken. Die Zahl von 84.000 Zuschauern entspricht der Größe von Rock am Ring. Der bekannte Panikforscher Michael Schreckenberg warnt in einem Interview mit der Westdeutschen Zeitung vor der Großveranstaltung: "Die Zeit wird nicht reichen, um die Sicherheit der Besucher zu gewährleisten".

Mit Blick auf die fehlende Genehmigung sagt er: "Es ist nicht möglich, in so kurzer Zeit eine vernünftige Prüfung durchzuführen." Er warnt beispielsweise vor den Folgen eines Unwetters, das Menschenleben bedrohen könnte.

Politischer Widerstand

Das Konzert stößt auch auf politischen Widerstand. Die in Düsseldorf regierende Ampelkoalition aus SPD, FDP und Grünen ist gespalten. Die Fraktion der Grünen hat bereits ihre Ablehnung angekündigt, auch aus der FDP gibt es kritische Stimmen. Damit wäre die Stadtspitze auf die Zustimmung der oppositionellen CDU angewiesen, die sich noch nicht festgelegt hat.

Stark befürwortet wird die Veranstaltung von OB Thomas Geisel (SPD) und den Verantwortlichen der Düsseldorfer Messe, die mit diesem Konzert ein neues Open Air-Gelände etablieren und das damit verbundene Risiko offensichtlich in Kauf nehmen wollen.

Keine Alternativen

Das Problem der Konzertveranstalter und der städtischen Verantwortlichen besteht darin, dass es zur Location so kurzfristig keine Alternative gibt. Weder eine Verlegung in die viel zu kleine Esprit-Arena noch ein Public Viewing, wie es die Grünen vorschlagen, sind ernsthafte Optionen. Entweder kann das Konzert stattfinden – oder es muss abgesagt werden.

Falls das Konzert nicht stattfinden kann, muss der Konzertveranstalter nicht nur die Tickets zurückerstatten und einen Millionenverlust bewältigen, auch die Fans schauen in die Röhre. Die anderen Deutschlandkonzerte von Ed Sheeran sind nämlich ebenfalls ausverkauft. 

Update, 1 Juni: Dass ein Umzug nicht in Frage kommt, hat inzwischen auch Folkert Koopmans, Geschäftsführer von FKP Scorpio gegenüber RP-Online bestätigt. Falls das Konzert nicht stattfinden könne, drohe seinem Unternehmen ein Schaden von 5 Millionen Euro. Sicherheitsbedenken habe er keine, da das Gelände nach allen Seiten entfluchtet werden könne.

Zudem werde das Image der Stadt Düsseldorf als Konzertveranstaltungsort beschädigt, da eine solche Absage europaweit wahrgenommen werde. Er selbst werde keine Konzerte mehr in Düsseldorf veranstalten.

Update, 12. Juni: Die Fraktion der CDU hat ebenfalls beschlossen, gegen die Durchführung des Konzerts zu stimmen. Damit steht das Konzert vor dem Aus.

"Es gibt einfach noch zu viele offene Fragen, die unter dem Druck der Zeit nicht beantwortet werden können", äußerte sich Thomas Jarzombek, der Kreisvorsitzende der CDU Düsseldorf und spricht damit vor allem Sicherheitsbedenken an. Nun bleibt abzuwarten, wie die endgültige Entscheidung des zuständigen Ausschusses ausfällt.

Update, 13. Juni: Die entscheidende Sitzung des Ausschusses wurde auf den 27. Juni verschoben. 

Ed Sheeran live 2018

Alles zum Thema:

ed sheeran