Berlin Festival

Berlin Festival © Quelle: Berlin Festival

Schon im Vorfeld des diesjährigen Berlin Festival brodelte die Gerüchteküche, jetzt ist es offiziell: Das Berlin Festival zieht um. Bisher war das zweitägige Konzerterlebnis auf dem Gelände des Flughafen Tempelhof angesiedelt, aber für 2014 wurde ein neuer Veranstaltungsort bestätigt.

Das Berlin Festival soll nun vom 5. bis 7. September in der Arena Treptow stattfinden. Nachdem das Lineup mit den Headlinern Woodkid, Editors, Moderat und K.I.Z insofern ungewöhnlich ausfiel, als dass die ganz großen Namen fehlten, wurden schon erste Stimmen des Unmuts laut.

Späte Ankündigung

Zahlreiche Besucher sind mit der neuen Änderung unzufrieden, da die Arena Treptow nach ihrer Meinung beim Flair des Flughafen Tempelhof nicht mithalten kann. Dazu kommt, dass das Festival auch einen Konzeptwechsel vollzogen hat. Der Programmchef des Berlin Festivals, Stefan Lehmkuhl, erklärte in einem Interview mit der Berliner Zeitung, das bisherige Konzept mit teuren Headlinern und günstigeren, kleineren Acts funktioniere in Berlin nicht.

Vielleicht wäre die Unzufriedenheit geringer ausgefallen, wenn die Veranstalter Umzug und Konzeptänderung früher bekanntgegeben und die Hintergründe erläutert hätten. So aber wurden Early-Bird-Tickets für die ursprüngliche Location verkauft, obwohl die Austragung am bisherigen Standort nicht gesichert und von Seiten der Veranstalter auch nicht angestrebt war!

"Wir wollten von vornherein in die Arena"

Stefan Lehmkuhl stellt dazu klar: "Wir wollten von vornherein in die Arena", aber es sei schwierig gewesen, die dafür nötigen Genehmigungen zu erhalten. Daher entschied man sich dafür, im Frühjahr den Vorverkauf für den Tempelhof zu starten. Was aus Sicht der Veranstalter vielleicht nachvollziehbar sein mag, ist für viele Fans und Besucher ein Ärgernis.

Die Veranstalter müssen sich den Vorwurf gefallen lassen, die Zuschauer in die Irre geführt und ihnen wichtige Informationen vorenthalten zu haben. Außerdem sicherten sie sich in den AGBs dahingehend ab, dass verkaufte Tickets nicht zurückgegeben werden können, falls das Festival nicht am ursprünglichen Ort, sondern auf einem vergleichbaren Gelände durchgeführt wird.

Die Entscheidung hat aber auch ihre Befürworter. Björn Bohning, Veranstalter der Berlin Music Week, erklärte, er sei glücklich über den Ortswechsel. Die neue Location hingegen liege wesentlich zentraler und ließe die anderen Veranstaltungen der Berlin Music Week und das Berlin Festival auch räumlich näher zusammenrücken.

Änderungen im Konzept

Auch die Veranstalter selbst wollen mit dem Argument überzeugen, dass am neuen Standort ein durchgehendes zweitägiges Liveprogramm möglich sei. In den letzten Jahre musste man spät nachts wegen zu hoher Lautstärke auf das Gelände der Arena umziehen.

Programmchef Stefan Lehmkuhl fügte hinzu, dass man sich nicht GEGEN den Flughafen Tempelhof, sondern FÜR die Arena Treptow entschieden habe. Mit dem neuen Konzept des Festivals, das mehr Independent-Künstler beinhalten soll, sei die kleinere Arena der passende Ort. Das Festival werde dadurch "bunter, wild gewachsener und abenteuerlicher".

Unzufriedenheit bei den Besuchern

Viele Besucher überzeugen diese Argumente jedoch nicht. Viele zeigen sich auf der Facebook-Seite des Berlin Festivals über den kurzfristigen Ortswechsel verärgert oder kritisieren, dass das Line-Up nicht attraktiv genug sei. Das neue Konzept wurde offensichtlich nicht deutlich genug kommuniziert.

Ein weiterer Kritikpunkt betrifft den Sound. Obwohl ein nett gestaltes Bild das neue Festivalgelände im besten Licht darstellt, bleibt fraglich, ob die Veranstalter den häufig unbefriedigenden Sound in der Arena, wo die Hauptbühne ihren Platz hat, zufriedenstellend gestalten können. Darüber hinaus sind die Sichtverhältnisse in der Arena häufig sehr eingeschränkt. Auch das ist ein nicht gerade geringes Problem.

Es liegt nun an den Veranstaltern die Besucher von ihrer Entscheidung zu überzeugen. Angesichts der aktuellen Stimmung wird das sicherlich kein leichtes Unterfangen. Man kann nur hoffen, dass das Berlin Festival an der neuen Location überzeugt und dadurch verlorenes Vertrauen zurückgewinnt.

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