Über die aktuelle Entwicklung erfreut: Prof. Rudolf Meister, Präsident der MuHo Mannheim

Über die aktuelle Entwicklung erfreut: Prof. Rudolf Meister, Präsident der MuHo Mannheim

Die Sparpläne der baden-württembergischen Wissenschaftsministerin Bauer hätten nichts weniger als die Zerschlagung der Musikhochschule Mannheim zur Folge gehabt. Nach einer kürzlich erfolgten Anhörung in Stuttgart stehen die Zeichen auf Entspannung. Bis zum Sommer 2014 sollen die Beteiligten "Zeit zum Nachdenken" haben.

Die massiven Proteste aus der Region haben Wirkung gezeigt. Eine Anhörung der Regierungsfraktionen des Stuttgarter Landtags brachte weitere Entspannungssignale in der emotional geführten Debatte über die geplanten Kürzungen an den Musikhochschulen Mannheim und Trossingen.

Mehr als 200 Gäste nahmen an der von Grünen und SPD initiierten Veranstaltung teil, darunter die Rektoren der fünf Musikhochschulen, Vertreter der Musikhochschulstandorte, der Studierenden und des Landesmusikrats.

Zeit zum Nachdenken bis Sommer 2014

Wissenschaftsministerin Bauer wertete die Anhörung als "gelungenen Auftakt auf dem Weg zu einem tragfähigen Kompromiss". Mindestens bis zum Sommer 2014 hätten die Beteiligten jetzt Gelegenheit "zum Nachdenken".

Eventuelle Einsparungen werden somit frühestens im Doppelhaushalt 2019 festgelegt. Dies wirft die Frage auf, warum Ministerin Bauer mit einem Konzept an die Öffentlichkeit ging, das nicht nicht mit dem Koalitionspartner SPD abgestimmt war, obwohl doch gar kein Zeitdruck herrschte.

Es ist nicht überraschend, dass die CDU-Opposition gerade diesen Umstand kritisiert und feststellt, dass es nicht klar sei, "welche Ziele [Ministerin Bauer] außer dem Einspareffekt mit der Reform verfolgen will."

Gerechte Verteilung der Kürzungen

Die jetzt eingetretene Nachdenk-Phase bietet die Möglichkeit, ein tragfähiges Konzept zu entwickeln, um die Einsparungen gerecht auf alle Hochschulen zu verteilen. Die Kosten einseitig auf Mannheim und Trossingen abzuwälzen, kann so verhindert werden.

Aus diesem Grund begrüßt Prof. Meister, Präsident der Musikhochschule Mannheim, die neuen Entwicklungen: "Wir danken Frau Ministerin Bauer sehr dafür, dass Sie mehr Zeit für einen vertieften Diskussionsprozess gewährt."

Umsetzung der Kürzungen unklar

Das Ziel besteht aus Mannheimer Sicht darin, die Klassikausbildung und die Schulmusik zu erhalten, ohne sich der Forderung nach stärkerer Profilbildung zu verschließen. Kürzungen werden vermutlich nicht zu vermeiden sein.

Die genaue Umsetzung ist aber noch vollkommen unklar. Zum jetzigen Zeitpunkt können nicht einmal die ursprünglichen Kürzungspläne von Ministerin Bauer als erledigt betrachten. Es wäre jedenfalls voreilig, von einem Sieg der Musikhochschulen Mannheim und Trossingen zu sprechen.

Alternative: Studiengebühren für Nicht EU-Ausländer

Eine Alternative zur Vermeidung von Kürzungen und der Einnahme zusätzlicher Mittel besteht in der von den Musikhochschulen voreilig abgelehnten Erhebung von Studiengebühren von Nicht-EU-Ausländern.

Studenten von Musikhochschulen in den USA oder England zahlen Gebühren in beachtlicher Höhe. Kord Michaelis, Vizepräsident des Landesmusikrats, regte daher die Einführung von Studiengebühren für Nicht EU-Ausländer an, wie sie auch der Rechnungshof empfohlen hat.

Ohne diese Maßnahme zum Allheilmittel erklären zu wollen, wäre eine genaue Prüfung der Frage sinnvoll, inwiefern sich gerade Studenten aus dem nicht-europäischen Ausland an der Finanzierung der von ihnen stark genutzten Studiengänge beteiligen können. Darüber nachzudenken, würde sich lohnen. In jeder Hinsicht.

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