XAVAS gewinnen den Bundesvision Song Contest

XAVAS gewinnen den Bundesvision Song Contest © 2012, Quelle: xavas.de Pressebilder

Am Song kann es kaum gelegen haben. Es gab bessere an diesem Abend. Aber zu Beginn der Show schaltete Pro7 gleich ins Capitol, XAVAS wurden einmal in den Werbeblöcken beworben, ein anderes Mal Naidoo als Juror eines anderen Musikwettbewerbs in Szene gesetzt – zusammen mit der übrigen aktuellen Promo für das Projekt sowie dem bereits erreichten Charterfolg hat das gereicht: Der BuViSoCo 2013 findet in Mannheim statt.

Zumindest in der Quadratestadt zwischen Rhein und Neckar wird dieses Ergebnis für soviel Freude sorgen, dass über Naidoos neueste Texte einmal dick der Schwamm gewischt wird. Xavas stellen den vernunftbegabten Mannheimern eindeutig eine Prüfung im Maximalfremdschämen. Es bleibt ein unbestreitbarer Verdienst der beiden Musiker, so viele Menschen für sich begeistern zu können. Es bleibt ebenso ein Spezifikum von Contests, die eine gewisse Reichweite erreichen wollen bzw. aus wirtschaftlichen Erwägungen heraus sogar müssen, dass große Namen im Programm benötigt werden, um genug Aufmerksamkeit für das Gesamtevent und damit auch die noch unbekannteren Gruppen zu erzielen. So sieht das Stefan Raab, der den mit dem Ergebnis unzufriedenen Buh-Rufern in der Halle widersprach, und zwar aus nachvollziehbaren Gründen.

Kurzweiliges TV-Event

Der Bundesvision Song Contest bei Pro7 war auch bei seiner achten Ausgabe ein professionell gestaltetes Fernsehevent. Musikalisch bekam der Zuschauer einen Querschnitt deutscher Sangeskunst geboten: Von abgeschmacktem Popelpop (Luxuslärm) über schnell vergessene HipHop-Grooves und -Hooks (B-Tight) bis zu ebenso innovativen wie unterhaltsamen Highlights (Vierkanttretlager) und echten Ohrwürmern (Cris Cosmo, Ich Kann Fliegen) war einfach alles dabei.

Als Ausfall im Vergleich zu den an sie gestellten Erwartungen müssen Die Orsons gelten, die mit ihrer eigentlich witzig verpackten und starken Textaussage gesanglich nicht mithalten konnten. Immerhin: Besser als Cro sang jeder einzelne von ihnen. Zum völligen Gegenteil geriet überraschend der Auftritt von Laing. Sie boten eine coole Performance und dank ihrer geilen Klamotten auch einen echten Hingucker. Morgens Immer Müde ist minimalistisch durch und durch, steht damit in bester deutscher Elektrotradition. Ein Text, den viele Nachtschwärmer nachvollziehen können, gab's obendrauf.

Schade, dass man bei Häuserwand von Der König Tanzt die Lyrics so schlecht vestehen konnte. Irgendwie klang's nach Potenzial. Sagt man von den Hamburgern nicht, dass sie astreines Hochdeutsch können? Der König belehrte jetzt eines besseren. Positiv auch The Love Bülow, die zu ihrem Track Nie mehr künftig vielleicht einfach etwas mehr rocken sollten. Da machten ihnen die Pickers richtig was vor: 1000 Meilen geht britisch straight nach vorne, ist eingängig, aber für eine bessere Platzierung vielleicht nicht einzigartig genug.

Nur wenige Durststrecken

Komplett belanglos und daher nichtmal polarisierend waren die Bands Maras April (überflüssige Popnummer, weder Ohrwurm noch textlich bemerkenswert), Fiva & Das Phantom Orchester (langweiliger und schlechter Sprechgesang), Schné (die Augenbrauen waren der einzige Aufreger bei diesem Auftritt) und Mellow Mark feat. Nina Maleika (ein balladeskes Trauerspiel) sowie die Songwriterin Johanna Zeul, die wahrscheinlich erst komplett überschnappen muss, bevor man ihr wirklich zuhören mag.

Die Platzierungen

1.  Baden-Württemberg: Xavas mit Und Ich Schau Nicht Mehr Zurück
2.  Sachsen: Laing mit Morgens Immer Müde
3.  Niedersachsen: Ich Kann Fliegen mit Mich Kann Nur Liebe Retten
4.  Nordrhein-Westfalen: Luxuslärm mit Liebt sie dich wie ich?
5.  Saarland: Die Orsons feat. Cro mit Horst & Monika
6.  Schleswig-Holstein: Vierkanttretlager mit Fotoalbum
7.  Berlin: B-Tight mit Drinne
8.  Mecklenburg-Vorpommern: The Love Bülow mit Nie mehr
9.  Thüringen: Maras April mit Himmel aus Eis
10. Hamburg: Der König Tanzt mit Häuserwand
11. Rheinland-Pfalz: Pickers mit 1000 Meilen
12. Hessen: Cris Cosmo mit Herzschlag
13. Bremen: Schné mit Alles aus Liebe
14. Bayern: Fiva & Das Phantom Orchester mit Die Stadt gehört wieder mir
15. Sachsen-Anhalt: Johanna Zeul mit Sandmann
16. Brandenburg: Mellow Mark feat. Nina Maleika mit Bleib bei mir

Willkommen in PLZ 68

Der Bundesvision Song Contest 2013 wird also in Mannheim stattfinden. Ihr wisst: Das ist unsere Homebase. Ihr dürft uns also glauben, wenn wir sagen: Wir sind darauf sehr gespannt!